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geschrieben von StefanS am Freitag, 07. März 2014 (1353 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Ein Manga so wohltuend wie ein Entspannungsbad


Der KartographErstaunlich wie sehr manche übersehene Berufe als Literaturvorlage taugen! Nach Daniel Kehlmanns Die Vermessung der Welt (2005), über die deutschen Forscher Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt, widmet sich Jiro Taniguchi dem japanischen Landvermesser Ino Tadataka, der Japan Anfang des 19. Jahrhunderts durchschritt, als Tokio noch Edo hieß und noch vieles mehr anders war als heute. Klingt erst mal etwas dröge, oder?

So viel Witz und Tempo, oder gar Sex und Action, wie Kehlmanns Buch bietet Der Kartograph nicht. Gute Nachricht zuerst, für alle Nicht-Teenager: es ist ein Manga in westlicher Lesart. Und einer, der zum Verweilen einlädt und nicht zum raschen Umblättern. Ganz ruhig und friedlich – wie wohltuend in diesen hektischen Zeiten! Dank umfangreichem Glossar lässt sich aus diesem Buch einiges über Japan lernen. Wer mag greift im Anschluss zu Büchern wie Auf schmalen Pfaden durchs Hinterland, das Reisetagebuch des Dichters Basho oder zu japanischen Haiku-Sammlungen wie zum Beispiel Haiku: Japanische Gedichte von Dietrich Krusche. Der Kartograph dürfte bei weitem nicht nur Manga-Lesern gefallen!

Ino Tadataka sieht sich im Herbst seines Lebens. Bevor er stirbt will er gerne noch eine Aufgabe bewältigen und zwar die Vermessung der Strecke Edo – Ezo. Dafür benötigt er Geld, das ihm der Shogun geben könnte, wenn es Tadataka gelingen würde, ihn von diesem Projekt zu überzeugen. Es wäre der erste große Meilenstein, um letztlich ganz Japan kartographieren zu können.

Der Kartograph

Tadataka zählt permanent seine Schritte, andere Gerätschaften und Hilfsmittel stehen dem neugierigen und sanftmütigen Wissenschaftler vorerst nicht zur Verfügung. Ab und an unterhält er sich mit seiner Ehefrau, er trifft einen Dichter oder kauft sich einen Hefekloß – aber meist ist für sich allein unterwegs und streift durch das Land und die Städte. Ein Eigenbrödler. Nicht unähnlich einem noch energiegeladenem Rentner, der für das letzte Lebensdrittel eine sinnvolle Aufgabe sucht. „Der Weg ist das Ziel“, „Das Leben ist eine Reise“ und ähnliche abgehangene Phrasen kommen bei diesem Manga zwangsläufig in den Sinn. Aber das hier ist kein Esoterik-Kitsch, keine fernöstliche Sekten-Propaganda, sondern eine kluge, stille und berührende Geschichte. Für sehr junge Leser könnte es durchaus etwas langweilig sein. Viele Ideen werden auch öfter mal lediglich variiert: mal stellt sich der Kartograph vor, wie wohl ein Vogel die Welt sieht, dann wiederum versucht er sich in eine Katze hineinzuversetzen – das sind natürlich vor allem zeichnerisch interessante Ideen, bereichern sie die Geschichte doch um ungewohnte Perspektiven. In einer Sequenz gleitet der kreative Freigeist sogar auf dem Rücken einer Libelle durch die Lüfte – ob das seiner reichen Phantasie oder dem Sake-Konsum geschuldet ist, wird offengelassen. Außer mal einem Schluck Alkohol zu viel lebt Tadataka sehr bescheiden, vor allem wohl für die Wissenschaft. Wie ein Kind kann er sich für alles begeistern und in den kleinsten Dingen Inspiration finden.

Eine wunderschöne, stille und lehrreiche Reise durch das Japan des 19. Jahrhunderts.

Wertung: 86 %

Der Kartograph
Zeichnungen & Text: Jiro Taniguchi
Lettering: Ronny Willisch
Übersetzung aus dem Japanischen: John Schmitt-Weigand
Empfohlen ab: 14 Jahren
220 Seiten, Softcover mit Faltcover, s/w
Extras: Glossar
2013 Carlsen, 16 €
ISBN 978-3-551-75102-7


Am Besten kauft man sich das Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...Der Kartograph kann man auch gerne hier kaufen


(c)opyright der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Jiro TANIGUCHI, 2011 & Carlsen Verlag GmbH, 2013

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