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geschrieben von Micha am
Dienstag, 04. Februar 2014
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Dreiecksgeschichte mit Überraschungsende
Zoé ist total genervt. Von ihrem perspektivlosen Job als Messehostess, von ihrem arbeitslosen Freund, der, wenn Zoé morgens zur Arbeit aufbricht, ihren Abschiedsgruß mit einer Flatulenz beantwortet, und, und, und überhaupt. Dann schlägt das Schicksal in der Mittagspause zu: Als Zoés Blick auf die geschlossenen Vorhänge einer Wohnung fällt, blickt ein Mann zurück, der erschrickt, als Zoé ihm lächelnd zuwinkt. Aus einer Laune heraus klingelt sie bei ihm und fragt, ob sie bei ihm auf Toilette darf. Der Mann stellt sich als der gefeierte, aber derzeit schreibblockierte Romanautor Thomas Rocher heraus, was Zoé allerdings nichts sagt, da sie keine Bücher liest. Der einsame Romancier ist fasziniert, jemanden kennenzulernen, der in ihm nicht nur die Berühmtheit sieht, und bittet sie, mal wiederzukommen.
Sie beginnen eine Beziehung (logisch), und Thomas' Schreibblockade löst sich, er kommt endlich mit seinem neuen Werk voran. Doch Zoé wundert sich, dass Thomas niemals die Wohnung verlässt, nicht mal für einen Spaziergang, und die Vorhänge immer zu bleiben. Als dann Thomas' Verlegerin mitten in der Nacht aufkreuzt und sich auch noch als freundlich verbundene Ex-Frau herausstellt, hat Zoé genug. Auf der Suche nach Thomas' Geheimnis betritt sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Buchhandlung...
Pénélope Bagieu legt mit „Eine erlesene Leiche“ eine Graphic Novel vor, bei der alles stimmt. Der Erzählrhythmus funktioniert, die Hauptfiguren sind mit Tiefe charakterisiert, die Gesichtsausdrücke differenziert und lebendig. Der Zeichenstil ist angenehm fürs Auge, mit ausreichenden Hintergrunddetails, aber nicht mit Überflüssigem überladen. Die Handlung weist immer wieder Überraschungen auf, und gerade das Ende ist völlig unerwartet und doch plausibel.
Einen kleinen Minuspunkt gibt es von mir nur für das Lettering. Mit Bagieus im Original sehr lebendigem Handlettering kann der sterile Computer-Schriftsatz nicht mithalten, was aber nur stört, wenn man das Original kennt.
Eine erlesene Leiche
von Pénélope Bagieu,
128 Seiten,
Carlsen, 16,90 Euro
Am Besten kauft man sich das Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Eine erlesene Leiche lann man auch gerne hier kaufen
(c) der Abbildungen: Mit freundlicher Genehmigung: Carlsen Verlag & Autoren
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