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Marzi :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
20.04.2024, 00:37 Uhr
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geschrieben von Micha am Donnerstag, 09. August 2012 (2739 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Eine andere Welt



MarziIst das wirklich derselbe Planet wie der Unsere, auf dem die Kindheitserinnerungen von Marzena Sowa spielen und nicht nur ein anderes Land, eine andere Zeit und ein anderes Wirtschaftssystem? Es ist das Polen der 1980er Jahre, in dem die kleine Marzi aufwächst. („Marzi“ spricht sich übrigens „Maschi“ aus, mit stimmhaftem „sch“ wie das „g“ in „Etage“.) Die Frauen treffen sich hier zum Klönen nicht zum Brunch, sondern in der Schlange vorm Lebensmittelladen. Und wenn man sich schon abends anstellt, dann nicht um die begehrten Tickets für das Konzert eines Superstars zu ergattern, sondern weil für den nächsten Tag eine Lieferung Fleisch beim Metzger angekündigt wurde.

Selbst banalste Alltagsprodukte wie Klopapier ist nicht jederzeit verfügbar, sondern muss auf Vorrat gekauft werden, wenn es welches gibt. Wenn der Papa sich nach der Arbeit noch politisch engagiert, kann man ihn nicht gerade auf dem Handy anrufen, sondern die halbe Nacht bangen, ob er überhaupt nach Hause kommt. Ein Warenhaus jedoch gibt es, in dem es alles und immer gibt, auch westliche Waren. Die Verkäuferinnen sind dort sogar freundlich. Nur muss man dort in Dollar bezahlen.

Marzi im Original

All dies erzählen Marzena Sowa und ihr Lebensgefährte, der Zeichner Sylvain Savoia, aus der Sicht der Grundschülerin Marzi, die es nicht anders kennt. Und natürlich hat Marzi dieselben Sorgen und Nöte wie alle Kinder zu allen Zeiten: Stress mit der nörgelnden Mutter, kindliche Machtspielchen der Freundinnen, religiöser Druck zur anstehenden Kommunion – die Kinder müssen alle ihre Sünden aufschreiben. Obwohl es keine dramatischen Höhepunkte gibt, ist „Marzi“ so wunderschön gemacht, dass es einen Riesenspaß macht, es zu lesen.

Panini schmückt den Band mit einem „Graphic Novel“-Aufkleber. Das passt zwar zu Format und Anspruch, aber ein „Roman“ ist „Marzi“ nicht, sondern eine Sammlung von kurzen Geschichten – die sind allerdings durchweg lesenswert. Doch auch die französische „integrale“ Fassung nennt sich „roman graphique“, auch dort gibt es diese Vermarktungsstrategie. Zunächst war „Marzi“ dort im normalen Albumformat erschienen, mit einer ziemlich quietschbunten Kolorierung. Für die integrale Fassung im kleineren roman-graphique-Format hat Savoia alles komplett neu koloriert, diesmal in ganz reduzierten Farben. Dies gibt sehr gut wieder, wie eintönig in Marzenas Erinnerung alles wirkt im Vergleich zum Heute. Selbst die Blätter auf den Bäumen sind nun nicht mehr grün, sondern grau. Neben den Graustufen gibt es nur noch Mattrot und Mattorange, kein Grün, kein Blau, kein Gelb.

Marzi bei Panini

Wer sonst nur Reprodukt und Edition Moderne liest, sollte für „Marzi“ einen Abstecher zum Panini-Regal machen. Ein großer Reiz dieses Comics besteht darin, dass vieles auch an die Gefühlswelt der eigenen Kindheit erinnert und berührt, nur dass es eben in einer ganz anderen Welt stattfindet (außer wohl für die in der DDR Aufgewachsenen, wo dieselbe Mangelwirtschaft herrschte). „Marzi“ zeigt auf ganz eigene Weise ein Bild der polnischen Gesellschaft im real existierenden Sozialismus, garantiert ohne Polenwitze und Klischees.


Marzi
von Marzena Sowa und Sylvain Savoia,
224 Seiten,
Panini Comics, 24,95 Euro


Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens

...jedoch...
Marzi kann man auch gerne hier kaufen.

(c) der abb. mit freundlicher Genehmigung: Panini Comics und Autoren

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