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Packeis von Simon Schwartz :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
26.04.2024, 01:26 Uhr
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geschrieben von Micha am Freitag, 25. Mai 2012 (2621 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Polarrassismus schwarz auf weiß



PackeisWer war der erste Mensch am Nordpol? In den Geschichtsbüchern steht der Name Robert E. Peary, der den Nordpol am 6. April 1909 erreicht haben will. Das heißt, genau genommen war ein Mitglied der Expedition schon eine gute Dreiviertelstunde vor Peary dort. Aber der zählt nicht, denn der war ja nur ein Schwarzer. Da Matthew Henson kein Weißer war, bekam er selbstverständlich auch nicht die Hubbard-Medaille der National Geographic Society verliehen, im Gegensatz zu Peary und Expeditionsmitglied Robert Bartlett. Der musste zwar im Gegensatz zu Henson einige Tage vor dem angeblichen Erreichen des Pols umkehren, war aber eben weiß. Wegen der allgemein üblichen Rassendiskriminierung konnte Henson seine Erlebnisse und Leistungen auch kaum in klingende Münze umsetzen, sondern musste sich mit Aushilfsjobs durchschlagen. In „Packeis“ erzählt Zeichner Simon Schwartz nun die Geschichte des praktisch vergessenen Helden als Graphic Novel.

Packeis
Nach seinem Debüt „Drüben!“ macht Schwartz mit „Packeis“ einen riesigen Schritt nach vorn. „Drüben!“ erhielt seine Relevanz in erster Linie nur durch das Thema, der Schilderung realer deutsch-deutscher Schicksale, war aber als Comic doch eher eindimensional umgesetzt. „Packeis“ hingegen glänzt durch gelungenen Einsatz comicspezifischer Stilmittel und Erzähltechniken sowie einer ausgebufften Dramaturgie. Schwartz erzählt auf zwei Zeitebenen, der der Expeditionsära und der des alten, sich erinnernden Henson. Diese beiden Zeitebenen verknüpft er sehr geschickt. Beispielsweise lässt er eine große Wasserlache sich quer über zwei Panels erstrecken, wobei im linken Panel der junge Matthew mit Hoffnung und Stolz im Blick das Deck eines Schiffes schrubbt, während im rechten Panel der alte Henson gebrochen und vergessen an derselben Wasserlache den Fußboden eines Museums aufwischt. Immer wieder lässt Schwartz seine Hauptfigur einerseits die alltägliche Rassendiskriminierung spüren, andererseits jedoch auch stets seine Würde bewahren, ohne ihn aber zum strahlenden Helden hochzustilisieren. Während Henson bescheiden und zuverlässig seine Pflicht erfüllt, wird Peary als wankelmütiger Jammerer dargestellt, der mal Hensons Verdienste würdigt und ihn dann wieder demütigt. Zumindest ruhmsüchtig scheint Peary auch in der Realität gewesen zu sein, hat er doch nachgewiesenermaßen seine Konkurrenten unlauter bekämpft und den Pol vermutlich trotz Henson nicht wirklich erreicht.
Packeis
Zwischendurch erzählt Schwartz auch aus der Perspektive der Inuit-Mythologie, in die Henson unter dem Namen „Mahri Paluk“ eingegangen ist. Der Gegensatz besteht darin, dass bei den Inuit Matthew Henson ein Held ist und in den Geschichtsbüchern ein Niemand, wie Schwartz dem Comicradioshow-Kollegen Michael Hüster erzählte. Zeichnerisch wechselt er während der mythologischen Sequenzen in einen an die Kunst (sogenannter) primitiver Völker angelehnten Stil, während sein Artwork sonst stark an Hannes Hegens Digedags erinnert. Letzteres ist, auch wenn Schwartz zwischenzeitlich für Mosaik gearbeitet hat, bemerkenswert, da er zwar in der DDR geboren wurde, aber noch als Kleinkind mit seinen Eltern nach West-Berlin kam, wo er aufwuchs. Diese Inuit-Passagen verleihen der Graphic Novel einen besonderen Zauber.
Packeis
Einzelne Fakten wandelt Schwartz ab, zum Wohle der Dramaturgie, wodurch der Eindruck der Geschichte intensiver wird. Im Anhang gibt es eine ausführliche Zeittafel, auf der man nachlesen kann, was weggelassen oder vereinfacht wurde. Und hier erfahren wir auch, dass Henson 45 Jahre nach seinem Tod schließlich doch noch die Hubbard-Medaille postum verliehen bekommen hat. Sogar noch bevor Obama Präsident wurde.


Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Packeis kann man auch gerne hier kaufen.


Packeis
von Simon Schwartz,
176 Seiten,
avant-Verlag, 19,95 Euro


Packeis


(c) der Abb.:, mit freundlicher Genehmigung: avant-Verlag und Simon Schwartz


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