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geschrieben von M.Behringer am
Freitag, 09. März 2012
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Historisches Abenteuer trifft auf Mystery
Der alte Splitter Verlag hatte zwischen 1994 und 1996 zwei der drei Bände von 'Black Mary' veröffentlicht. Seitdem warten die Leser der historischen Abenteuerserie auf den Abschluss der Reihe. 2007 erfolgte bei Glénat die Veröffentlichung des dritten Albums auf Französisch. 2011 hat Finix Comics dem Warten auch für das deutsche Publikum ein Ende bereitet und den Abschlussband 'Die Nacht des Puppenspielers' als Soft- und limitierte Hardcover-Ausgabe veröffentlicht.
Im dritten Band von 'Black Mary' spitzen sich die Ereignisse zu. Mary, die eiserne Führerin einer Verbrecherbruderschaft, setzt sich für das Proletariat ein. Sie droht der habgierigen Elite mit Gewalt, falls diese nicht auf ihre Forderungen eingeht. Es kommt zum Barrikadenkampf in Dortwick. Gleichzeitig muss der Pirat Jean mit Eifersucht sehen, dass sich Mary und Copley näherkommen. Ein Grund zum Verrat für Jemanden, der in Mary verliebt war?
David Chauvel erweist sich in 'Black Mary' als ausgezeichneter Erzähler. Geschickt vermischt der Szenarist Elemente aus Mystery mit dem historischen Abenteuercomic. Die phantastischen Elemente sind jedoch in der Serie nur angedeutet. Vieles bleibt verborgen, so dass der Leser gefordert ist, sich seinen eigenen Reim auf die rätselhaften Anspielungen und wenigen konkreten phantastischen Darstellungen zu machen.
Außerdem werden in 'Die Nacht des Puppenspielers' sozialkritische Töne angeschlagen. Das verleiht 'Black Mary' einen Reiz, den andere Serien oft vermissen lassen. Allein die Charaktere wirken teilweise etwas stereotyp und manche Szenen dramatisiert, was aber eher ein Symptom des Abenteuergenres generell ist.
Die realistischen Zeichnungen von Erwan Fagès wirken aufgrund eingestreuter (historischer) Details sehr authentisch. Kleidung, Straßenbilder und Gegenstände machen einen gut recherchierten Eindruck, wodurch die Epoche glaubhaft dargestellt wird - es handelt sich um das ausgehende 19. Jahrhundert: Öl- und Gaslampen leuchten in der Nacht und die Arbeiterschaft erkennt ihr Dasein als soziale Klasse.
'Die Nacht des Puppenspielers' ist ein gelungener Genre-Mix mit sozialkritischem Einschlag. Liebhaber viktorianischer Literatur à la 'Oliver Twist' von Charles Dickens dürften großen Gefallen an der Serie finden. Fagès und Chauvel haben ein überraschend Ende inszeniert - während sich viele andere Serien unnötig in die Länge ziehen, liegt hier 'in der Kürze die Würze'.
Finix hat bei der Verarbeitung Höchstleistung vollbracht. Wie gut die Qualität des griffigen Papiers ist, kann man am besten im direkten Vergleich mit dem zu glatten und glänzenden Splitter-Papier der ersten beiden Bände sehen.
Black Mary 3: Die Nacht des Puppenspielers
Von Erwan Fagès und David Chauvel
Softcover, 48 Seiten
Finix Comics 2011
Hier kann man die Comics übrigens direkt bei Finix kaufen
Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Black Mary 3: Die Nacht des Puppenspielers kann man auch gerne hier kaufen.
© der Abb.: Glénat - Finix Comics - Chauvel
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