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geschrieben von M.Behringer am
Samstag, 05. November 2011
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Intelligenter Gegenwartsthriller
Der Max-und-Moritz-Preisträger Frank Giroud ist bereits bekannt durch Serien wie 'Zehn Gebote' oder 'Quintett'. Der Autor hat sich dadurch einen Namen als komplexer Erzähler gemacht. Auch in 'Die schwarze Seite' greift er wieder auf seine parallele Erzählweise zurück, in der zwei parallel Handlungsstränge nebeneinander laufen. Doch diesmal hat er sich Unterstützung geholt: Denis Lapière, der bisher zwar noch nicht der ganz große Autor ist, aber Giroud beiseite steht.
Die Geschichte dreht sich um die Reporterin Stevens. Sie ist die abtrünnige Tochter eines wohlhabenden Ölmagnaten, die sich im Gegensatz zu ihren Schwestern nicht in das Familienunternehmen eingebracht hat. Um ihren Vater dennoch zu imponieren, will sie das Geheimnis um den Bestsellerautor Carson McNeal lüften. Durch einen Trick sind Stevens bereits die ersten Seiten seines neuen Romans in die Hände gefallen. Dieser dreht sich um die Palästinenserin Afia Maadour, die als einzige ihrer Familie einen Überfall überlebt hat. Nun will sie sich rächen.
Giroud und Lapière haben einen spannenden Gegenwartsthriller inszeniert, den sie in zwei Handlungsebenen schildern. Die beiden verknüpfen meines Erachtens auf intelligente Weise die Problematik des Nahen Ostens mit einem ergreifenden Plot. Durch den Wechsel der narrativen Ebenen spannen die Autoren einen Bogen, der meiner Ansicht nach in einem überraschendem Finale aufgelöst wird.
Ralph Meyer ist durch seine Arbeit für den Thriller 'Tödliches Wiegenlied' bekannt geworden. Bei der Kolorierung hat sich der Zeichner die Arbeit mit Caroline Delabie geteilt. Auf diese Weise erhalten die beiden Handlungsstränge zwei verschiedene Looks: Die Ebene um Kerry Stevens wirkt klassisch franko-belgisch und weist kräftige Konturen auf.
Mir hat die Roman-Ebene besser gefallen, weil hier nicht getuscht wurde, wodurch alles plastischer wirkt. Auch die Farben haben mir in der Roman-Ebene besser gefallen, weil sie dort viel mehr Nuancen aufweisen. Unabhängig davon dominiert in der Stevens-Ebene blau-grüne Farben während in der Roman-Ebene orange-braune Töne vorherrschen. Die Abwechslung der beiden Stile wirkt meines Erachtens sehr innovativ und funktioniert sehr gut.
'Die schwarze Seite' ist meiner Meinung nach packende Unterhaltung auf hohem Niveau. Die Mischung aus Sozialkritik, Gegenwartscomic und Thriller ist meines Erachtens hervorragend gelungen. Die beiden Handlungsebenen und die verschiedenen grafischen Stile heben den Comic meiner Ansicht nach weit über den Genre-Durchschnitt.
Die schwarze Seite
von Frank Giroud, Denis Lapière, Ralph Meyer
Hardcover 104 Seiten
Salleck Publications 2011
Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Die schwarze Seite kann man auch gerne hier kaufen.
(c) der Abb.: Salleck Publications und Giroud
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