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geschrieben von M.Behringer am
Donnerstag, 20. Oktober 2011
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Suche nach einem iranischen Demonstranten
 Knesebeck hatte sich zuletzt vor allem mit Literaturadaptionen einen Namen gemacht. Nun hat der Verlag einen Sammelband veröffentlicht, der zunächst schrittweise als Comicblog erschien. Es handelt sich um 'Zahra's Paradise' von den Iranern Amir und Khalil. Darin wird 'Die Grüne Revolution im Iran und die Suche einer Mutter nach ihrem Sohn' thematisiert. Die islamische Republik ging harsch gegen die Demonstranten während der so genannten Grünen Revolution vor, die sich gegen die offenkundig gefälschte Wahl von 2009 richtete. Viele Demonstranten verschwanden einfach spurlos.
So wie Mehdi. Sein Bruder ist ein Blogger und begibt sich auf die Spurensuche nach dem Verschollenen 19-jährigen. Im Datendschungel des Internets stößt er tatsächlich auf Hinweise. Er sucht mit seiner Mutter Krankenhäuser, Gefängnisse und schließlich sogar einen Friedhof auf, um die Wahrheit über den Verbleib seines Bruders zu erfahren. Am Anfang der fiktiven Geschichte steht jedoch ein Epilog, in dem ein kaltherziger Mann die neugeborenen Welpen in einen Sack steckt, mit einem Knüppel erschlägt und in den Fluss wirft. Dieses Bild steht meines Erachtens auch paradigmatisch für den Umgang der iranischen Regierung mit politischen Gegnern.
Obwohl die Geschichte von Amir und Kahlil erfunden ist, beschreibt sie meiner Ansicht nach dennoch das Schicksal vieler Demonstranten. Dafür verwendet der Texter Amir viel Erzähltext, der die Gedanken des Bloggers widergibt. Die Geschichte ist spannend erzählt, enthält aber auch immer wieder satirische Einschübe. Manchmal schweifen die Autoren jedoch meines Erachtens etwas ab und geraten dadurch ins Triviale. Der Spannungsbogen ergibt sich natürlich aus der Suche nach Mehdi und er kann bis auf wenige Ausnahmen bis zum Ende aufrechterhalten werden.
Die Schwarzweißzeichnungen sind leichtfüßig gestaltet. Die Darstellung von Hintergrund und Figuren wirkt reduziert und typisiert. Die charakteristischen Merkmale der Personen werden beispielsweise betont. Hellgraue Flächen und Schraffuren weichen den harten Kontrast auf. Die Illustration passt meiner Meinung nach nicht immer zum ernsthaften Inhalt. Sie wirken am besten bei den wenigen satirischen Sequenzen. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Autoren ein möglichst breites Publikum erreichen wollen, dann eignet sich wahrscheinlich der leichtfüßige Stil gut.
Es gibt inzwischen einige Graphic Novels über den Nahen Osten. 'Zahra's Paradise' schließt nun die Lücke für Iran. Als Leser taucht man tatsächlich sehr anschaulich in das religiös geprägte und totalitär agierende System Irans ein. Für diejenigen, die sich gern an Fakten halten, gibt es den Anhang. Er enthält neben einem Glossar mit den wichtigsten Begriffen und Personen auch einen Text der Autoren über die Hintergründe und Quellen.
Dem Anhang liegen außerdem die wichtigsten Fakten zu den Präsidentschaftswahlen im Iran 2009, der Rolle des Irans im arabischen Frühling und der Todesstrafe im Iran bei. Zudem gibt es noch einen redaktionellen Text über den Schriftsteller Paulo Coellho und Arash Heigazi sowie eine Auflistung von tatsächlich vermissten Demonstranten.
Zahra's Paradise
– Die Grüne Revolution im Iran und die Suche einer Mutter nach ihrem Sohn
von Amir und Khalil
Hardcover, 272 Seiten
Knesebeck Verlag, 19,95 Euro
2011
Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Zahra's Paradise – Die Grüne Revolution im Iran und die Suche einer Mutter nach ihrem Sohn kann man auch gerne hier kaufen.
(c) der Abb.: Knesebeck + Autoren
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