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PRINZ EISENHERZ - Eine ganz besondere Zweitauflage :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
26.04.2024, 16:02 Uhr
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geschrieben von Maqz am Sonntag, 02. Oktober 2011 (4575 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Leseprobe aus der Sprechblase #222

Autor: Gerhard Förster Prinz Eisenherz GesamtausgabePRINZ EISENHERZ 1 und 2 mussten bei Bocola inzwischen nachgedruckt werden. Das allein wäre keine Schlagzeile wert, doch in diesem Fall ist das anders. Bei den ersten beiden Bänden fehlten noch Erfahrungswerte, auch standen nicht bei jeder Seite hochwertige Vorlagen zur Verfügung. Die Reproduktion der alten Sunday Pages war gut, doch nicht optimal. Deshalb hat Verleger Acwhim Dressler für die Zweitauflage noch einmal alle Seiten digital restauriert. Das Ergebnis ist geradezu sensationell, vor allem bei Band 2. Da Band 1 und 2 zu den wichtigsten Ausgaben der Serie gehören, ist dem Sammler der Reihe anzuraten, sich auch die zweite Auflage zuzulegen (man beachte den Vermerk „2. Auflage“ im Impressum). Ich sprach mit dem Verleger Achim Dressler.

SB: Achim, wie hast du es geschafft, die ersten Bände so brillant nachzudrucken? Ich habe die Original-Sonntagsseite der Seite gesehen, auf der der Prinz seinen Ritterschlag bekommt, deine Druckvorlage. Ich kann nur sagen, euer Reprint ist besser!

Dressler: Vielen Dank für das Kompliment! Lob kann man immer brauchen. Es sind verschiedene Dinge, die zur besseren Qualität der nachgedruckten Bände geführt haben: Mittlerweile arbeiten wir an Band 15. Bis dahin war es ein weiter Weg. Wir haben immer mehr und bessere Vorlagen bekommen, wir sammeln Erfahrung mit Farben und Arbeitstechniken. Dadurch bekommt man ein Gefühl dafür, welche Farben Foster für seine Illustrationen wohl vorgesehen hatte.

PRINZ EISENHERZ -  Eine ganz besondere Zweitauflage

SB: Erzähl´ mal ein bisschen von Freud und Leid der digitalen Restauration. Wie muss man sich das vorstellen? Was verursacht die meisten Probleme?

Dressler: Leider hat der Lizenzgeber keine wirklich brauchbaren Druckvorlagen in seinen Archiven. Das heißt, wir müssen uns geeignetes Material (Sonntagsseiten und Proofs) selber verschaffen. Je nach Erhaltung/Ausführung der Vorlage haben wir mehr oder weniger zu tun. Es gibt Unterschiede bei der Qualität (die ersten Seiten sind ja bereits mehr als 70 Jahre alt), bei den Farben und beim Format. Mal sind die Farben zu intensiv, mal vergilbt. Oder die Farben sind verrutscht. Mal fehlen Linien, mal scheint die Rückseite durch. Alles dies muß bearbeitet werden. Durchschnittlich steckt mehr als eine Stunde Photoshop in jedem einzelnen Bild. Am Ende ist die Original-Version wiedergeboren – scharf und schön.

SB: Wahnsinn: eine Stunde pro Bild! Wenn man genau schaut, sind die einzelnen Bände der Reihe bisweilen unterschiedlich gedruckt. Band 10 ist z.B. zarter, duftiger gedruckt als Band 12, bei dem die Schwärzung auch etwas kräftiger ausfiel. Ich weiß nicht, was mir besser gefällt, beides hat seinen Reiz. Ich habe den Eindruck, dass ihr immer wieder nach dem richtigen Rezept gerungen habt, der richtigen Reproduktionsphilosophie.

Dressler: Natürlich haben wir uns im Lauf der Zeit weiterentwickelt, aber das hat wohl auch mit der Technik Fosters zu tun. Es gibt auch Moden: in machen Monaten dominierten gewisse Farben...

SB: Du hast vorhin die „Proofs“ erwähnt. Soviel ich weiß, sind das die ursprünglichen Farbvorlagen.

Dressler: Schon während der Tuschezeichnung hat Foster die spätere Farbgebung vor Augen gehabt. Nach seinen Vorgaben wurde ein verkleinerter Druck seiner Zeichnung von Mitarbeitern koloriert. Foster hat diese Arbeiten oft begleitet, aber immer kontrolliert und - wenn nötig - korrigiert. Die kolorierten Blätter wurden anschließend bei King Features fotographiert und druckfähig („Rasterdruck“) umgewandelt. Jede Zeitung, die PRINZ EISENHERZ veröffentlichte, erhielt Woche für Woche einen farbigen Druck (den sogenannten Proof) als Farbreferenz.
Prinz Eisenherz Gesamtausgabe
SB: Bocola verwendet hauptsächlich gedruckte Sonntagsseiten als Vorlage, die Amerikaner von Fantagraphics die Proofs, die großteils noch vorhanden sind (einige Proofs sind zu sehen in „Prinz Eisenherz – Ein Handbuch für Kenner und Liebhaber“). Foster vermachte sie mit sehr vielen Zeichenoriginalen der Syracuse-Universität (mehr zu dem Deal im Foster-Interview in SB 213, Seite 59). Greift Ihr so selten auf die Proofs zurück, da sie zu farbintensiv sind? Oder rücken die Amis ihre Proofs einfach nicht raus?

Dressler: Auch wir verwenden sehr oft Proofs für unsere Restaurierung. Erfreulicherweise kennen wir einen Sammler, der eine beträchtliche Anzahl von Proofs besitzt. Die Zeitungsseiten sind aber zum Teil wegen ihrer ausgewogeneren Farbgebung für unsere Zwecke besser geeignet. In der Regel sind die Farben eines Proofs zu intensiv: Es handelt sich hierbei ja um eine Vorstufe bzw. Referenz für den Zeitungsdrucker. Die fertige Zeitungsseite erschien normalerweise, u.a. wegen des einfachen Papiers, in weniger intensiven Farben. Foster hat das sicher gewusst und die Farben gezielt kräftiger anlegen lassen, als sie der Druck dann zum Vorschein brachte.

Mehr in SPRECHBLASE 222

Ein paar Gedanken zur Hunnen-Story


Werksausgabe von Hal Fosters’ Prinz Eisenherz beim Bocola-Verlag Als ich kürzlich in Köln die Neuauflage von Band 2 erhielt, musste ich mich mit dieser Augenweide natürlich sobald wie möglich zurückziehen. An meiner Faszination hat sich kaum etwas geändert. Mich überwältigt immer noch die Schönheit der Bilder und es ist ein pures Vergnügen, den von Wolfgang J. Fuchs sorgfältig übersetzten Text zu lesen. Dennoch fiel mir ein Quantum an Unlogik auf, das dem kindlichen Auge entgangen war. Obwohl Fosters Epos einen starken Geschichtsbezug hat, weiß man überhaupt nicht, wo sich das alles abspielt. Man hat den Eindruck, dass in Europa keine Länder existieren. Der einzige reale Fixpunkt ist Rom, aber sonst...? Der ganze Kontinent scheint von den Hunnen überrannt worden zu sein, nur die schwer zugängliche Burg Andelkrag wehrt sich noch. Und wie die Termiten haben die Hunnen alles leergefressen, überall herrscht Hunger. In Wahrheit waren die Hunneneinfälle natürlich punktuell. Attila kämpfte gegen Ostrom, fiel in Gallien und Italien ein. Und er hatte bisweilen selbst mit Versorgungsproblemen zu kämpfen.
Prinz Eisenherz Band 3: Jahrgang 1941/1942
Aufgefallen ist mir auch wieder einmal, dass es bei PRINZ EISENHERZ keineswegs so friedliebend zugeht wie z.B. bei SIGURD, bisweilen sogar gewaltverherrlichend. Der Held kann zwar manchmal auch des Kampfes müde sein oder Milde walten lassen, doch meistens zieht er mit „Hurra!“ in die Schlacht. Die Hunnen werden ziemlich entmenscht dargestellt. Allgemein wird angenommen, dass die Episode Fosters Beitrag zur US-Kriegspropagada war und die Hunnen stellvertretend für die Nazis, die ja gern als „Huns“ bezeichnet wurden, standen. Ist auch die geografische Verallgemeinerung und die nur in dieser Phase der Serie so stark ausgeprägte Kampfesfreude der Protagonisten im Propagandazusammenhang zu sehen? Nun, die Hunnenepisode ist 1939 erschienen, der Kriegseintritt der USA war erst 1941. Doch die allgemeine Stimmung gegen die Nazis setzte selbstverständlich wesentlich früher ein. Für Eisenherz´ großer Lust am Kampf könnte es dennoch auch einen anderen Grund geben: der typische Hollywoodheld jener Tage war der Swashbuckler, der strahlende, Draufgänger mit Mantel und Degen – und der freute sich nun mal auf jeden Kampf.

Ein eindeutiges und diesmal keineswegs kampfeslüsternes Statement Fosters zum Thema Krieg ist auf Seite 165 zu finden (Wolfgang J. Fuchs weist im Vorwort von Band 2 darauf hin), wo prächtig gekleidete Abgesandte mächtiger Herrscher Eisenherz ihre Armeen zu Füßen legen, sofern er bereit ist, nach Pannonien zu gehen und den Gegner „in einem Meer von Hunnenblut“ zu vernichten. Der bescheidene, vom Fischen völlig abgerissen daherkommende, Eisenherz verweigert dies jedoch mit dem Argument, dass Angriffskriege nur die Grundlage für künftige Kriege sind. Eroberer wie Alexander hätten nur abgrundtiefe Feindseligkeit geerntet und ihr Reich wieder verloren.

Fosters Einstellung dürfte also durchaus gemäßigt gewesen sein, dennoch überrascht sein Protagonist immer wieder mit einer für Comichelden ungewöhnlichen Härte, die man so interpretieren kann, dass sie dem rauen Umgang in der Zeit des Mittelalters entspricht. Auf Seite 320 lässt Eisenherz einen scheinheiligen Mönch aufhängen, der die Besucher seiner Eremitage umbringt und beraubt. Foster kommentiert die Szene sogar im Comic: „Heutzutage mag das Verhalten von Eisenherz etwas hart erscheinen, aber Eisenherz lebt nicht heutzutage. Er tat, was getan werden musste, ohne Zögern und ohne zimperlich zu sein.“ Darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber ist es nicht tatsächlich so, dass dem Prinzen in jenen Tagen nicht viel anderes übrig blieb, als dieses mönchische Monster aufzuknüpfen? In welches Gefängnis hätte er ihn sperren sollen?
Mehr in SPRECHBLASE 222

Sprechblase # 222


© King Features Syndicate Inc. / Dist. Bulls / Bocola Verla

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