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Comic-Zeicher Uwe Heinelt über Comics... :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
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geschrieben von Maqz am Samstag, 13. August 2011 (2616 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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...Filme und seine Liebe zu den bunten Bildern


Uwe Heinelt Captain America Gewinnspiel Steve Rogers alias CAPTAIN AMERICA gehört zu einer der ersten Comicfiguren des Marvel-Universums. Er ist sozusagen der Grundstein für das später immer komplexer werdende Universum der Avengers. Sowohl in den Comics als auch in der gleichnamigen Verfilmung von Joe Johnston verteidigt der Superheld mit aller Macht sein Land gegen die Hydra-Schergen des Red Skull.
Doch wie entstehen eigentlich Comics, die Vorlagen solch spektakulärer Filme? Und was denken die Autoren der gezeichneten Werke selbst über ihre Kunst? Um diese und weitere interessante Fragen zu den Ursprüngen von CAPTAIN AMERICA & Co. zu klären, sprachen wir mit Comic-Zeichner Uwe Heinelt. Heinelt ist ein Vollblut-Comic-Zeichner, der unter anderem den Stil und die Characterdesigns für die Comicelemente der TV-Serie „Berlin, Berlin“ entwickelte.
Darüber hinaus gibt er regelmäßig Comic-Workshops und doziert als Fachmann zu seinem Lieblings-Thema. Hier sehen sie einen Auszug aus dem Gespräch. Das vollständige Interview finden Sie im Anhang dieser Mail.


Wie ging das mit der Zeichnerei bei Dir los? Hast Du schon in der Schule mehr auf den Heftumschlägen gekritzelt als Dich um Mathe, Deutsch und Physik zu kümmern?
Klar habe ich nicht nur im Zeichenunterricht viel gezeichnet :-) Aber meistens konnte ich nebenbei recht gut zuhören. Aber eigentlich ging das mit dem vielen Zeichnen schon im Kindergarten los.

Vom Zeichnen leben zu können ist sicher nicht einfach. Wie bist Du dazu gekommen, professioneller Comiczeichner zu werden?
Am Anfang war da dieser, von allen belächelte, Wunsch. Ich bin in der DDR groß geworden. Comiczeichner zu werden war ungefähr so realistisch, wie Kosmonaut zu werden. Dann habe ich einfach angefangen: Zeichnungen für Freunde und Bekannte, dann nach der Wende Miniaufträge für symbolische Honorare und dann wurde das immer mehr und immer realer ...

Berlin Berlin 2

Inwieweit kann man davon leben? Braucht man mehrere Standbeine?
Man muss schon viel Glück haben, um vom reinen Comiczeichnen leben zu können. Genauso wie ein Buchautor nur ausschließlich Bücher schreiben kann, wenn er genug von diesen verkauft. Ich bin ja von Anfang an Zeichner im weiteren Sinne, ich zeichne Illustrationen, Werbeillustrationen, Characterdesigns, Storyboards usw. Davon kann man schon ganz gut leben. Allerdings muss man oft sehr viel Arbeitszeit investieren und mit dem ständigen Termindruck klarkommen. So habe ich dann irgendwann nach der Geburt meine Tochter auch begonnen Characterdesign- und Comicworkshops zu geben. Mittlerweile bin ich an mehreren privaten Hochschulen als Zeichen- und Gamedesigndozent unterwegs. Das ist eine prima Sache. Ich kann meine Lieblingsthemen Comic und Zeichnen theoretisch und praktisch weiterentwickeln und mich über sie austauschen. Zudem lerne ich natürlich auch ständig etwas Neues von meinen Studenten.

Was braucht man, um erfolgreich zu sein?
Ich glaube da tatsächlich noch an ein paar altmodische Tugenden wie Willenskraft, Durchhaltevermögen, Fleiß, Lernbereitschaft, und das Ganze ohne fanatisch abzudriften und die Welt um einen herum komplett zu vergessen. Und dann sind da noch ein paar modernere Tugenden von Nöten, wie Selbstvermarktung, Kommunikationsfähigkeit und Flexibilität.

Comics sind gesellschaftlich nicht überall als eine Kunstform bekannt/anerkannt. Was entgegnest Du Menschen, die Deine Leidenschaft eher skeptisch betrachten?
Stimmt, im Normalfall denkt der „Normalmensch“ bei Comics an platte Unterhaltung für Kinder. Ich versuche immer wieder zu erklären, dass der Comic einfach ein Erzählmedium ist, mit dem man ebenso wie z.B. mit dem Medium Film verschiedene Inhalte transportieren kann.

Es gibt ja eine Vielzahl von Stilen und Publikationen mit den unterschiedlichsten Herangehensweisen und Ansprüchen. Kannst Du kurz beschreiben, wie sich da eine gewisse „Ordnung“ hineinbringen lässt? Welches sind die Wurzeln des modernen Comics und welches die wichtigsten Strömungen?
Der geschichtliche Teil ist für mich persönlich eher zweitrangig. Wichtig ist für mich immer wieder die Frage, wie man visuell und erzählerisch eine emotional ergreifende Geschichte kreiert.
Ansonsten folge ich Scott McClouds Definition von Comics als Bildfolgen im weiteren Sinne. Damit beginnt die Geschichte des Comics nicht erst mit den amerikanischen Zeitungscomics Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Die Menschen haben ja wahrscheinlich schon fast von Anfang an Geschichten in Bildfolgen erzählt. Wahrscheinlich ja schon mit der Höhlenmalerei.
Grobe Unterteilungen innerhalb des Comics sind wie in anderen Medien üblich. Comics werden unterteilt nach Inhalt bzw. Genre (autobiographischer Comic, Fantasy, Science Fiction, Kindercomic, Werbecomic usw.) , nach Zeichenstil (von funny/karikaturhaft bis fotorealistisch), nach den nationalen Einflüssen, (Manga, amerikanischer Comic, frankobelgischer Comic usw.) und nach Mainstream und Underground.
Einer der wichtigsten Autoren /Zeichner ist für mich Will Eisner, der mit seinem wunderbar zu lesenden autobiographischen Comicroman „Zum Herzen des Sturms“ den Begriff der Graphic Novel für umfassende ernstzunehmende und romanhaft gestaltete Comicstories geprägt hat.

Was begeistert dich an Comics besonders – z. B. im Vergleich zu Romanen oder Filmen?

Zugegebenermaßen lese ich mehr Romane als Comics. Ich denke, weil es im Roman mehr Möglichkeiten gibt, Gedanken und Emotionen umfassend zu vermitteln und seinen ganz eigenen Film im Kopf ablaufen zu lassen. Am Comic fasziniert mich mittlerweile das Machen mehr als das Konsumieren. Nur mit einem Stift und einem Blatt Papier kann ich meine ganz eigene Welt visualisieren und eine Geschichte erzählen.

Was hältst Du von der bunten Welt der DC und Marvel-Helden? Haben Dich die verschiedenen Comics zu den Superhelden der Avengers (Spiderman, Captain America, Thor, Hulk, Iron Man etc.) inspiriert?

Tatsächlich hat mich wahrscheinlich vor allem der achtziger Jahre Zeichenstil von SUPERMAN zum Comiczeichnen gebracht. Ein Schulfreund, der Verwandte in Westdeutschland hatte, hat mir einige SUPERMAN-Hefte verkauft. Die Zeichnungen haben mich damals so fasziniert, dass ich auch unbedingt so ähnlich zeichnen wollte.
Inhaltlich finde ich BATMAN am besten. Ein Superheld ohne übermenschliche Kräfte, mit einem klaren Ziel, einem klaren positiven Wertesystem und das alles in einer konsequent düsteren Story. An SPIDERMAN gefällt mir die Menschlichkeit der Figur, die sich z.B. in ständigen Selbstzweifeln ausdrückt.

Du hast ja auch schon bei Filmproduktionen mitgewirkt, wobei z. T. Comiczeichnungen mit Realfilm verknüpft wurden. Wäre es aus Deiner Sicht sinnvoll, dies auch bei Marvel-Verfilmungen zu machen oder sollte man bei der aktuellen Strategie bleiben und den Comicstoff mittels Realverfilmung umsetzen?

Da wäre ich ganz vorsichtig. Das muss unbedingt zur Stimmung und zum Stil des Realfilms passen. Bei sehr schrägen, lustigen Filmen funktioniert das prima. Aber bei heldenhaften Geschichten mit viel Pathos, wie CAPTAIN AMERICA geht das meiner Meinung nach gar nicht.
Aber einen reinen Superhelden-Zeichentrickfilm, den fände ich schon richtig cool.

Wie würdest du den perfekten Super/Comichelden beschreiben?

Der perfekte Superheld für mich ist wahrscheinlich BATMAN. Der perfekte Held einer Geschichte, egal, ob Comic, Roman oder Film, wäre für mich jemand, mit dem ich mitfühlen kann, der im Kern gut ist, der auch Schwächen und Fehler hat und der innerhalb der Handlung weit über seine Grenzen geht, um sein Ziel zu erreichen.

Inwieweit fühlst du dich als Superheld oder welche Figur beschreibt Dich am besten?

Oh Gott! Superheld auf keinen Fall! Die Figur die mich beschreibt muss erst noch erfunden werden. Obwohl das vielleicht keine so gute Idee ist ;-)

Du hast Deine Diplomarbeit über „Geschichtenerzählen mit Comics“ geschrieben. Inwieweit fließen heute aktuelle Geschehnisse mit in die Geschichten der Comics ein und welchen Stellenwert haben aktuelle Ereignisse für Dich, wenn du Comics schreibst?

Wie gesagt, der Comic ist eins von vielen Medien und wie alle Medien spiegelt er indirekt oder direkt aktuelle Befindlichkeiten und Geschehnisse wieder. Sei es indirekt in der Form von fiktiven Fantasygeschichten, die z.B. den Wunsch nach Realitätsflucht ausdrücken können, oder sehr direkt in autobiographischen Geschichten.
In meinem aktuellen eigenen Comicprojekt setzte ich mich kritisch mit dem Thema Gentechnik auseinander. Ein Thema, das mich im Zusammenhang mit der Kritik an der gängigen Fortschrittsdefinition sehr beschäftigt.

Zeichnest Du analog oder digital?

Meistens immer kombiniert. Ich skizziere und zeichne per Hand. Manchmal setze ich auch noch Schatten auf dem Papier. Dann bearbeite und koloriere ich meine Zeichnungen am Computer. Der digitale Anteil variiert je nach gewünschter Anmutung der finalen Arbeit. Mein aktuelles Comicprojekt soll wieder fast komplett ohne PC-Bearbeitung auskommen. Hier arbeite ich nur mit Bleistift und Wasserfarben. Nur der Text und eventuelle Fehlerkorrekturen mache ich am PC.

Sind Graphictabletts zum (professionellen) Zeichnen geeignet oder längst noch kein Ersatz für Stift und Papier?

Das ist schon gängige Praxis. Viele der etwas jüngeren Zeichner zeichnen komplett alles am PC, von der Skizze bis zum fertig kolorierten Endprodukt. Ich brauche einfach noch die Lust am realen Material.

Welche Projekte stehen bei Dir in Kürze an?

Zur Zeit gestalte ich gerade die Figur und die Hintergründe für ein Malta-Tourismuswerbung-Facebookspiel. Und dann ist ja da noch das schon erwähnte Comicprojekt.
Uwe Heinelt
Wie Uwe Heinelt seine Sichtweise in Comics verpackt, können Interessierte auf seiner Internetseite bestaunen.


(c) der Abb.: Uwe Heinelt





Das Interview wurde geführt von Paramount Pictures Germany.

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