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geschrieben von M.Hüster am
Freitag, 22. Mai 2009
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Neue Interviewserie
Zunächst eine kurze Verlagsvorstellung: Der Verlag Reprodukt wurde 1991 gegründet. Zunächst erschien pro Jahr ein Comicalbum aus der amerikanischen Reihe "Love & Rockets" der Brüder Gilbert und Jaime Hernandez in Koproduktion mit dem Schweizer Verlag Edition Moderne. 1993 kam mit Daniel Clowes ein weiterer Zeichner der US-Independent-Szene dazu. 1994 wurde das Programm um Heftreihen deutschsprachiger Zeichner wie Andreas Michalke, Minou Zaribaf und Markus Golschinski erweitert.
Besondere Erwähnung gebührt auch den Künstlern des französischen Autorenverlages L'Association, von denen bei Reprodukt deutsche Ausgaben von David B., Killoffer, Jean-Christophe Menu und Lewis Trondheim erschienen sind.
Seit 1998 sind zunehmend Berliner und Hamburger Zeichner vertreten, von denen einige mit ihren Strips in der lokalen und überregionalen Presse bekannt geworden sind: ATAK, Arne Bellstorf, Anke Feuchtenberger, Fil, CX Huth, Reinhard Kleist, Mawil, Andreas Michalke, OL, Martin tom Dieck oder Minou Zaribaf. Bei allen Unterschieden ist den Autoren/Autorinnen gemeinsam, dass sie aus der Independent-Szene kommen und nicht die klassischen Comicthemen bedienen. Häufig werden autobiografische Bezüge erkennbar.
Erst seit 2004 erscheinen auch Alben von Autoren wie Dupuy / Berberian, Lewis Trondheim, Manu Larcenet und Christophe Blain bei Reprodukt, die im franko-belgischen Mainstream beheimatet sind.
Den Reprodukt-Verlag kann man auch als Mitglied eines Comic-Leser-Clubs direkt unterstützen!!! Die CRS fragte nach, wie man Mitglied werden kann, welche Kosten entstehen und welche Gegenleistung die Mitglieder vom Verlag erhalten.
CRS: Wie entstand die Idee, einen Comic-Club einzurichten und seit wann gibt es die Möglichkeit bei euch, diesem beizutreten?
Dirk Rehm: Die Idee ist bei Einführung des Klubs im Jahre 2005 nicht neu für uns gewesen, der französische Verlag L´Association oder die Schweizer Edition Moderne hatten uns das längst vorgemacht – bei beiden Verlagen gibt es ähnliche Modelle schon seit fast zwanzig Jahren. Uns scheint es eine sinnvolle Unterstützung für unsere Arbeit und eine Hilfe zu gewährleisten, dass wir weiterhin vor allem auch weniger kommerziell ausgerichtete Comics verlegen und deutschsprachige Nachwuchszeichner fördern können.
CRS: Steht der Club für jeden offen oder ist die Mitgliederzahl begrenzt?
Dirk Rehm: Der Reprodukt-Klub ist für jeden offen.
CRS: Wie hoch ist der Jahresbeitrag für Mitglieder und was gibt es als Gegenleistung vom Verlag? Gibt es ein spezielles Sponsoring?
Dirk Rehm: Klub-Mitglieder erhalten für den Jahresbeitrag von 250,- EUR alle in einem Zeitraum von 12 Monaten erscheinenden Neuheiten des Verlages frei Haus zugeschickt. Als besonderes Dankeschön für die Förderung der Verlagsarbeit werden Bücher von deutschen Zeichnerinnen und Zeichnern in der Regel signiert und mit einer Zeichnung versehen.
CRS: Haben die Mitglieder einen Einfluss auf das Verlagsprogramm? Wie werden die Titel ggf. ausgewählt?
Dirk Rehm: Die Mitgliedschaft hat keinen direkten Einfluss auf das Verlagsprogramm. Über E-Mail-Kontakt oder das Reprodukt-Diskussionsforum auf www.comicforum.de besteht aber jederzeit die Möglichkeit Vorschläge zu machen, die sehr gerne aufgenommen und diskutiert werden.
CRS: Es gibt in Deutschland nur sehr wenige Verlage mit Comic-Leser-Clubs. Wurde diese Möglichkeit der Leser-Verlags-Bindung und des Sponsorings noch nicht richtig erkannt oder hat diese doch nur begrenzte finanzielle Bedeutung?
Dirk Rehm: Die Verlagsbindung via Abonnement hat nur begrenzt finanzielle Bedeutung, zumal der Comic-Markt nach wie vor ein Nischen-Markt ist und die Auflagen in der Regel im vierstelligen Bereich liegen. Da gerade Comics für eine erwachsene Leserschaft wie wir sie bei Reprodukt vorlegen, bislang nur ein kleines Publikum erreichen, wird voraussichtlich auch die Mitgliedschaft für private Verlagsförderung nicht so schnell ins Unendliche wachsen.
CRS: Vielen Dank für die Infos rund um den Comic-Leser-Club.
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