Die Geschichte einer bösen Ratte :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!
11.12.2024, 23:58 Uhr
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geschrieben von Aleks A. am
Dienstag, 01. August 2000
(5391 Aufrufe)
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Befreiende UnannehmlichkeitenUnter dem Titel "Comicplus Contura" hat der Verlag Sackmann und Hörndl ein Label ins Leben gerufen, dass der Manga- und Superheldenflut trotzen und endlich wieder das Banner der "Comic-Kultur" schwenken soll.
Dieter Jüdts schwergängiges "Viriconium" war allerdings kein sonderlich glücklicher Einstieg, denn außer den Juroren in Erlangen, die das Ding für den "Max und Moritz-Preis" nominierten, wird sich wohl kaum ein Leser der durch "fein abgestufte Farbigkeit" wiedergegebenen "Atmosphäre zwischen Kunst und Verderb" aussetzen.
Der zweite Contura-Band hingegen ist ein absoluter Volltreffer. Bryan Talbot setzt seine Geschichte der sechzehnjährigen Helen in Zeichnungen um, die zunächst ein wenig klobig wirkenden, weil sie ganz unverkennbar von Fotos abgepaust wurden. Doch der etwas unangenehme erste Eindruck verfliegt schon recht bald und Talbot gelingt ein Meilenstein der Comickultur, der nun fünf Jahre nach seiner Entstehung auch endlich bei uns erscheint.
Ursprünglich wollte Talbot eigentlich nur ein nettes Geschichtchen erzählen, das den wildromantischen englischen Lake District von seiner schönsten Seite zeigt. Daher suchte er den Kontrast zur kaputten Großstadt London und erzählt von einem Mädchen, das in die Provinz flieht. Zunächst sollte es nur am Rande eine Rolle spielen, dass Helen von ihrem Vater sexuell missbraucht wurde. Doch Talbot las sich so stark in diese Materie ein, dass das Thema eine viel größere Bedeutung innerhalb der Geschichte bekam; mittlerweile wird der Comic auch zum Einsatz in Kinderschutz-Zentren empfohlen.
Helen ist fasziniert von den Bilderbüchern Beatrix Potters, deren Geschichten auch im Lake Destrict spielen. Da auch Potter von ihrem Vater misshandelt wurde, zieht es Helen geradezu magisch in diese Gegend.
Nach einigen weniger erfreulichen Erlebnissen findet sie schließlich freundliche Aufnahme bei einem älteren Wirtsehepaar. Durch die Freundlichkeit dieser Menschen und die Schönheit der Natur (beides stellt Talbot erstaunlich kitschfrei dar) findet Helen die Kraft ihre Eltern einzuladen und ihrem Vater ein paar Wahrheiten zu sagen, die eigentlich nur ihm und nicht ihr unangenehm sein müssten.
Für mich ist "Die Geschichte von einer bösen Ratte" eine der beeindruckendsten Erzählungen seit langer, langer Zeit! (hl)
Die Geschichte von einer bösen Ratte
Text und Zeichnungen: Bryan Talbot
136 Seiten, Hardcover
CComicplus, 39.90 DM
Juli 2000
(c) der Abb.: Comicplus und Talbot
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