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geschrieben von Martaeng am
Donnerstag, 30. August 2007
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Manga-Erotik-Splatter-Satire
Männer wollen so sein wie er, Frauen wollen ihn für sich haben – den Casanova. Schon zu Lebzeiten des Giacomo Casanova eilte ihm sein Ruf voraus. Mittlerweile steht sein Name stellvertretend für die Kunst der Verführung. Aber diese Gabe kann auch ein Fluch sein oder gar zu einem Komplex werden. Dann, wenn die Lust am Sex zur Sucht wird. Sexsucht also, darum geht es in Yoji Fukuyamas äußerst freizügigem, keinesfalls jugendfreien Manga Der Casanovakomplex. En passant gibt es auch ein bisschen Splatter. Dabei fängt alles ganz harmlos an.
xxx ACHTUNG: Empfohlendes Lesealter 16+ xxx
Ein namenloser Herr steigt am japanischen Provinzbahnhof Uroshima aus, um einem Schulmädchen ihr liegengelassenes Handy zurückzugeben. Er verpasst den Zug und sieht sich mit merkwürdigen Gegebenheiten konfrontiert. Die Menschen in Uroshima haben überhaupt keine Hemmungen, den Geschlechtsakt auf offener Straße zu vollziehen. Wo man sich normalerweise Guten Tag sagt, wird hier gerammelt, was das Zeug hält. Vorzugsweise a tergo – von hinten, aber immer mit Kondom. Zunächst pikiert, freundet sich der Mann immer mehr mit dieser Situation an. Er entwickelt den Drang, ach diese Japaner, besagtes Schulmädchen – pardon – flach zulegen.
Ist das Leben in dieser denkbar lasterhaften Stadt (die natürlich auf keiner Karte verzeichnet ist) das Paradies auf Erden? Oder ist es der direkte Weg in die Hölle? Wieso vergehen die Tage wie Jahreszeiten in Uroshima? Vielleicht ist am Ende alles doch nur ein Traum? Das sind so die Fragen, mit denen sich der Casanovakomplex beschäftigt. Im weiteren Verlauf werden wir dann Zeugen eines Heckenscheren-Gliedmaßenabtrenn-Massakers, was in seiner Symbolhaftigkeit eher psychologische Fragen aufwirft (hat da jemand Freud gesagt?), als Ekel hervorruft. Ein bisschen pervers ist das ganze aber schon.
Yoji Fukuyama variiert das in Japan bekannte Märchen vom Fischer Urashima Taro, der scheinbar für kurze Zeit verschwindet und bei seiner Rückkehr feststellen muss, dass er fast ein ganzes Leben fort war. Nun denn, es ist eine recht eigenwillige und ironische Variante. Originell und total überzeichnet. Vielleicht Kunst, vielleicht Pornographie – oder irgendwo dazwischen. Auf jeden Fall ziemlich absurd und streckenweise sogar amüsant. Der Casanovakomplex ist gewiss nichts für Moralapostel oder Tugendwächter. Konventionen sind dazu da, gebrochen zu werden. Dieses Buch ist ziemlich unkonventionell.
Der Casanova Komplex
Zeichnungen und Text: Yoji Fukuyama
Taschenbuch (broschiert), 192 Seiten, s/w
Schreiber und Leser, 12,95 €
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© Abbildungen: Schreiber und Leser
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