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geschrieben von Martaeng am
Mittwoch, 08. August 2007
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Eine Schraube in drei Akten
Was wäre die Welt der Science-Fiction ohne Kältetiefschlaf? Von Alien bis Star-Wars wird diese Methode der Lebensunterbrechung gerne und in unzähligen Varianten benutzt. Auch von irdischen Stars und Superreichen ist bekannt, dass sie sich nach ihrem irdischen Ableben einfrieren lassen wollen, um Jahrzehnte später, so die Technik es will, in altem neuen Glanze zu erscheinen. Die Mangaka Kaori Yuki (Angel Sanctuary) lässt ihren Protagonisten im Jahr 1992 ebenfalls das Eisliche segnen, um ihn 2033 wieder aus der Tiefkühltruhe zu nehmen. Das klingt zunächst mal verschärft nach Gefrierbrand.
Ein Junge wurde 1992 tödlich bei dem Versuch verletzt, seine Freundin Snow-White vor Entführern zu retten. Ihr Vater lässt die beiden aus Dankbarkeit einfrieren, damit sie später, Technik der Zukunft usw. , wieder neu erstrahlen können. Im Jahr 2033 wacht er auf und kann sich an nichts mehr erinnern. Er sei, so erzählt man ihm, als Verbrecher verurteilt und nun ein sogenannter Rebirther. Ein Testobjekt mit der Nummer 205, der ominösen Firma G.E.R.A. Unglücklich über den Namen 205, nennt er sich fortan Screw (engl. Schraube, jap. Nejii). Er ist nur noch eine einzelne Schraube, ein kleiner Teil einer großen Maschine, ein Niemand. Ausgestattet mit coolen PSI-Kräften, will er sich und Snow-White befreien.
Aufgrund dieser Basis fangen Nejis Probleme an. Der Leser hingegen wird vor andere Probleme gestellt: Screw ist in drei Akte eingeteilt, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstanden sind. Und genau das merkt man recht deutlich. Eine einheitliche Handlung gibt es nicht. Der gesamte Plot ist sehr verworren. Eine Handlung muss ja nicht logisch sein, aber nachvollziehen können, sollte man sie schon. Bei Screw werden aber drei Geschichten zu einem Manga vereint, die zwar zusammengehören und aufeinander aufbauen. Eine wirklich stringente und spannende Story ergibt sich daraus leider keineswegs. Lediglich Akt drei ist wegen seiner interessanten Version des Roboter-Mensch Verhältnisses lesenswert – Stichwort: Aufstand der Maschinen gegen ihren Schöpfer. Für Fans von Kaori Yuki ist Screw sicher interessant, schon allein wegen der unterschiedlichen Zeichenstile, die sie in der langjährigen Entstehungsgeschichte entwickelt hat. Für alle anderen gilt: Screw ist wahrlich nur eine kleine Schraube im Manga-Universum. Ein Kann, aber kein Muss.
Neji
Zeichnungen und Text: Kaori Yuki
Taschenbuch, 208 Seiten, s/w
Carlsen Comics, 6,00 €
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© Abbildungen: Carlsen Verlag
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