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geschrieben von Martaeng am
Donnerstag, 31. Mai 2007
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Nicht nur Blut allein
 Die Sonne geht unter und der Tag beginnt? Eigentlich sollt er enden, aber Vampire stehen jetzt erst auf. Wie das kleine Mädchen Misaki, die im zarten Alter von zwölf Jahren zum Vampir wurde, als ein anderer Blutsauger die Zähne nicht von ihrem Hals lassen konnte. Misaki lebt mit dem Schriftsteller Kuroe zusammen. Der ist zwar kein Vampir, arbeitet aber trotzdem lieber nachts, um seine Kreativität besser entfalten zu können. Eine glückliche Fügung, denn sonst würden sich die beiden wohl eher selten sehen. So sind sie aber die Protagonisten der Manga-Serie „Blood Alone“ von Masayuki Takano, deren erster Band inzwischen auf deutsch erschienen ist.
Auch Kuroe wurde vom Schicksal hart getroffen. Als Jugendlicher hat er seine ältere Schwester an einen Vampir verloren (derselbe, der auch Misaki zum Vampir machte), wurde dabei von ihm verletzt und hat dadurch einige übersinnliche Fähigkeiten erhalten: Er kann Vampire und Trugbilder erkennen. Außerdem ist seine Kampftechnik auch nicht zu verachten.
Die Pathologin Sainome bittet Kuroe bei der Suche nach einem Massenmörder um Hilfe. Auch sie hat selbstverständlich übersinnliche Fähigkeiten, die für den Polizeidienst durchaus praktisch sind: Berührt sie eine Leiche, kann sie die letzten Minuten vor deren Tod sehen.
Die Suche nach dem Massenmörder bildet auch die Haupthandlung des ersten Bandes. Leider ist sie etwas kurz geraten und außerdem allzu leicht durchschaubar.
Aber es ist ja auch der erste Band einer Serie. Größeres Augenmerk wird auf die Einführung der Personen und Schaffung einer stimmigen Atmosphäre gelegt. Für eine Vampirgeschichte mit Horrorelementen ist Blood Alone überraschend unblutig. Die Spannung ist subtil und scheint in Richtung Thriller zu gehen. Viele Geheimnisse werden angedeutet, aber (noch) nicht aufgelöst, Gewalt findet eher zwischen den Panels, also im Kopf des Lesers, statt. Stimmig ist die Farbgebung der Seiten: Sind sie schwarz, spielt die Handlung in der Nacht, weiß bedeutet Tageslicht. Die Zeichnungen selbst sind kalt, wirken unaufgeregt und emotionsarm. Eine schwermütige Stimmung scheint auf den Figuren zu liegen.
Überhaupt, die Figuren! Mit Anspielungen wurde nicht gegeizt. Ein zwölfjähriges Mädchen und ein erwachsener Schriftsteller? Das klingt gewaltig nach Nabokovs „Lolita“. Mit diesem Motiv wird auch deutlich gespielt. Doch Vorsicht: Die Beziehung zwischen Masaki und Kuroe verläuft, von einem Knutschfleck mal abgesehen, platonisch.
Literarische Bezüge zu Interview mit einem Vampir, Dracula und zu Mysteryserien wie Medium und Ghost Whisperer sind zwar interessant, bieten insgesamt aber wenig Neues. Einen Großteil der Spannung wird die Serie wohl daraus beziehen, ob Masaki irgendwann böse wird oder ob sie sich für das Gute entscheidet. Manieren scheint sie zu haben, denn Menschenblut trinkt sie lieber aus dem Glas, als direkt vom Hals.
Blood Alone, Band 1
Zeichnungen und Text: Masayuki Takano
SC, 192 Seiten, s/w
Carlsen Comics, 7,50€
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© Abbildungen: Carlsen Comics
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