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geschrieben von Maqz am
Dienstag, 04. Oktober 2005
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Die Töchter von Blake & Mortimer
Die 30er Jahre, eine Heiratsagentur, ein Mord an einer erfolgreich vermittelten "Kundin", eine Spielkarte bei der Leiche und schon sind wir am Anfang einer verworrenen Geschichte, die laut Hardcover-Rücken ein "Thriller" sein soll. Den "Thrill" liefern auch prompt eine nicht näher beschriebene Sekte aus Kuba und diverse Ausflüge in die Vergangenheit der blonden Lenni (einer Mitbegründerin der Agentur), die diverse Verbindungen zur unglücklichen Verstorbenen herstellen kann. Welch ein Zufall aber auch!
Doch noch mal langsam zum mitschreiben: Dieses Erstlingswerk des BD-Verlags steht für die programmatische Förderung Francobelgischer Comickunst. Eine neue Serie von einem in Deutschland eher unbekannten Zeichner (André Taymans veröffentlicht u.a. die Serie "Caroline Baldwin" die bei Comicplus+ erscheint) und einer noch unbekannteren Autorin (Corine Jamar) zu vertreiben zeugt schon von einem immensen Grad an Liebe zum Genre. Angesichts des derzeitig großen Erfolges anderer Comic-Publikationen aus dem ostasiatischen Raum, könnte es aber auch ein Anzeichen von verlegerischem Selbstmord sein. Auf jeden Fall muss man einen langen Atem und viel Geduld haben um eine Francobelgische Auflage in diesem Land unter die Comicszene zu bringen. Doch trotz aller Zweifel ist die Serie nicht einfach uninteressant! Schließlich haben wir mangarisierten Leser lange nicht mehr solche großen, bunten Seiten mit klarer Linie unter 250 Seiten gelesen. ;-)
Die Töchter der Aphrodite kommen daher, wie die weibliche Version von einem eher ruhigen Blake & Mortimer Comic, der mal nicht die Rettung der ganzen Welt beinhaltet. Lenni und Mona führen ein Leben als Heiratsvermittlerinnen, werden aber vom Inspector Cobbs relativ schnell in die Nachforschungen zu einen Mordfall verwickelt, der sie ziemlich ungeniert zu Privatdetektivinnen mutieren lässt. Und bald haben wir da die Geschichte mit den getrennten Zwillingsschwestern, der besoffenen Nonne und dem blutgierigen Kult, der gerne Karten spielt. Könnte ja alles recht schön sein (und die Zeichnungen lassen so ein richtiges Edgar P. Jacobs - Feeling aufkommen, aber leider jagt hier ein Handlungsstrang den anderen, verweben sich viel zu viele Informationen zu einem hastig von Szene zu Szenen stürmenden Abenteuer, dass dann nach 46 Seiten doch wieder nur auf Band zwei vertröstet. Personen, wie Geschichte wirken für mich nur kurz angeschnitten und ohne größeren Sinn zusammengewürfelt. Letztendlich können nur die Zeichnungen etwas glänzen, obwohl auch hier der finale Pfiff fehlt!
Insgesamt sind die Töchter der Aphrodite ein mutiger, aber zu schwacher Versuch das Feuer der Begeisterung für den francobelgischen Comic beim deutschen Publikum wieder zu entfachen!
Aber noch besteht Hoffnung, daß die anderen Serien aus dem BD-Verlag mehr begeistern können! :-)
Die Töchter der Aphrodite #1 Mord à la Carte
Zeichnungen: André Taymans, Text: Corine Jamar
HC, 46 Seiten
Verlag Bunte Dimensionen, 13,-Euro
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