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geschrieben von stephan am
Mittwoch, 19. Juni 2002
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Politik und andere Machenschaften
Wenn man sich die Unmenge an Mangas anschaut, die auf den deutschen Markt kommen, dann bekommt man den Eindruck, dass sich die Japaner im Comic zu einem großen Teil mit Science Fiction oder Fantasy beschäftigen. Sicher, es gibt auch noch einiges anderes, aber mit der Serie Eagle von Kaiji Kawaguchi kommt nun ein Thema zu uns, mit dem ich nie und nimmer gerechnet hätte: der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf.
Da ich mich mit diesem Thema schon verschiedentlich beschäftigt hatte, war ich neugierig, wie Kawaguchi sich mit dieser Materie auseinander setzen würde. Der Ansatz ist auf jeden Fall schon mal sehr interessant: Mit Kenneth Yamaoka will sich nämlich zum ersten Mal ein japanisch stämmiger Amerikaner um die Präsidentschaft bewerben. Dazu muss er natürlich erst einmal durch die Mühlen der Vorwahlen der demokratischen Partei.
Logisch, allein mit einem solchen Wahlkampf kann man außerhalb der USA nur wenige Leser hinter dem Ofen hervor locken und so kommt neben der politischen Seite noch eine persönliche hinzu. Der japanische Journalist Takashi Jo bekommt - für ihn völlig überraschend - den Auftrag, den Kandidaten auf Schritt und Tritt zu verfolgen und darüber eine Reportage zu schreiben, die allerdings erst nach der Wahl erscheinen darf.
Warum man ausgerechnet ihn angefordert hat, bleibt zuerst sowohl Jo als auch dem Leser verborgen. Relativ bald aber erfährt man, dass Yamaoka sein Vater ist, der sich damals nach einer sehr kurzen Zeit vom Acker gemacht hatte. Doch über die Beweggründe, warum der angehende Präsident plötzlich den Kontakt zu seinem Sohn sucht, erfährt man erst einmal nichts.
Die Geschichte entwickelt sich überraschend interessant weiter. Es werden weitere Charaktere eingeführt, die für Spannung und Spannungen sorgen, während sich auch die politischen Ereignisse langsam vorwärts entwickeln. Der erste Gegner wird durch gezielte Presseinformationen außer Gefecht gesetzt und auch wenn Yamaoka viel Charisma hat, wird es wohl kein saubere Kampf ums Weiße Haus werden.
Eagle ist eine angenehme Abwechslung bei den Mangas. Jetzt bin ich nur gespannt, ob sich hier tatsächlich genug Leute für amerikanische Innenpolitik interessieren, damit sich die Serie für EMA/Ehapa lohnt. Ich bin jedenfalls neugierig, wie es im nächsten Band weiter gehen wird. (svl)
Eagle - Bd. 1: Kenneth Yamaoka, Präsidentschaftskandidat
von: Kaiji Kawaguchi
220 Seiten, Taschenbuch
Egmont Manga & Anime (Ehapa), 6.50 Euro
Juni 2002
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