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geschrieben von Maqz am
Mittwoch, 05. November 1997
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Phantastische Science Fiction
 Es ist immer schwer eine neue, dem Leser noch unbekannte Comic-Serie schmackhaft zu machen. Legionen von Werbeagenturen suchen immer nach dem coolsten Spruch oder dem effektivsten Mittel der Werbung um ein Produkt bekannt zu machen. Am besten aber eignet sich für eine erfolgreiche Promotion ein wirklich gutes Produkt.
Diese Binsenweisheit der Betriebswirte läßt sich auch auf Comics wie Massimiliano Frezzatos "Der Planet ohne Erinnerung" anwenden. Trotzdem wird es dieser Science Fiction Band nicht leicht haben. muss er sich doch gegenüber einem von Moebius und Co. übersättigten Leserpublikum behaupten. Gute SciFi-Serien gibt es wie Sand am Meer, aber die wirklich bedeutenden sind und bleiben selten. Frazzatos Versuch, den Leser in eine fremde Welt zu entführen, in der alles so phantastisch ist, dass sie den Alltag vergessen läßt, ist gelungen. Alles stimmt: Die Qualität der Zeichnungen, die Figuren, die Handlungsstränge.
 "Ein blutiger Bürgerkrieg hat die einst von Siedlern aufgebaute Zivilisation auf einem weit entfernten Planeten im Universum ausgelöscht und die Ära des "großen Reichtums" beendet. Das Wissen und die technischen Erfindungen aus dieser Zeit gingen verloren und bestehen nur noch in Legenden fort, an die keiner der wenigen Überlebenden glauben mag."
Was der Klappentext offenbart ist ein Szenario, das auch in vielen anderen Comics und Filmen verwendet wurde (z.B. in "Storm" oder "Waterworld"). Doch die Umsetzung ist und bleibt fesselnd, auch für den routinierten SciFi-Kenner.
Frezzato spielt mit schwülstigen Rückblicken, romantischen Gedichten und actionreicher Szenerie, die gleichzeitig präsentiert werden. Eine neue Erfahrung für mich und wohl auch einige andere Comic-Fans. Die Zeichnungen vermitteln einen Euro-Manga-Stil, mit allen europäischen Vorteilen einer hohen zeichnerischen Ausdrucksstärke.
Kurz gesagt: Der Planet ohne Erinnerung ist cool! Der Beginn einer neuen Serie in meinem Regal Unangenehm, aber auch hier die Preisgestaltung von Carlsen. Ich sehe trotz der guten Qualität keine Veranlassung den Preis für ein "normales" 46seitiges Album so anzuheben! (mg)
Der Planet ohne Erinnerung - Bd.1: Der zweite Mond
von Massimiliano Frezzato
46 Seiten, Softcover
Carlsen Verlag, 18.90 DM
November 1997
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