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geschrieben von stephan am
Dienstag, 14. November 2000
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Aus, Äpfel, Amen!
Jesse Custers Suche nach dem Sinn seines Predigerlebens führt ihn nun endlich zu seinem "last stand", seinem letzten Kampf, den sein Name all die langen Jahre schon angedeutet hatte. The Alamo, absolutes Symbol für die grundlegenden Werte des amerikanischen Traums, ist natürlich Schauplatz für den Showdown. "Gott sei Dank!" ruft der Chor der genervten Leserschaft.
Also, nachdem auch der dümmste Leser nun Zeichen der Ermüdung und des Überdrusses zeigte, führen es Ennis und Dillon zu Ende. Mit vier Heften preiswert zu je 7.95 DM wird der letzte Storybogen "Alamo" an die ungläubige (im wörtlichen Sinne) Leserschaft verkauft, als Tradepaperback zweimal schamlos zu DM 34.80 DM verhökert. Wenn dann anschließend der Preacher keine Gemeinde mehr nasführen kann, droht dem Tilsner-Verlag finanziell die Strafe Gottes.
Nun also, da eine der beliebtesten Serien der modernen Comics ihr gerechtes (haha!) Ende erfährt und hier im Comic die Sterblichen unten auf Erden als auch die Geschöpfe des himmlischen Königreiches gerichtet werden, darf gesagt werden: Dieser Schmarren war all die Jahre in erster Linie bei Lesern mit Halbbildung oder weniger beliebt. "Hey, Boah, das ist so cool gotteslästerlich!" grunzte die Herde derjenigen, die bis heute Religion auf dem Wissensstand des Mittelalters erfährt, irgendwie doch an einen alten Mann mit Rauschebart dort oben glaubt und nicht verstehen kann, dass in der Bibel stets nur mit Gleichnissen und im Übertragenen Sinne Lebenshilfe geboten wird.
Preacher war dann am witzigsten und erträglichsten, wenn es als simple Freakshow (eine in den USA seit jeher besonders beliebte Attraktion auf dem Jahrmarkt und im Zirkus) den realen amerikanischen Wahnsinn noch eine Ekelschraubendrehung weiter anzog. Die Details für sich genommen waren eine zeitlang amüsant, etwa der genitalientransplantationsbedürftige Herr Starr oder wenn ausgerechnet sein farbiger Adjudant den Namen Hoover trägt, wie der einstige Oberschnüffler der Nation.
Toll, wie krank diese Amerikaner sind, haha! Engländer Ennis hat es ihnen und uns so richtig vorgehalten, jetzt aber genug davon! Ennis soll künftig ohne diesen Pseudoreligionskäse Figuren wie den Punisher einfach und simpel vor sich hinmorden lassen. Das ist ehrlicher als als seine nun am Schluß tödlich langweilige Predigt. (rr)
Preacher - Heft No.30: Alamo - Teil 1 von 4
enthält: US-Preacher No.59 & 60
Text: Garth Ennis
Zeichnungen: Steve Dillon
44 Seiten, Kartoniertes Heft
speed (Tilsner), 7.95 DM
November 2000
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