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geschrieben von Aleks A. am
Montag, 20. August 2001
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Zu schön um wahr zu sein
Paul Dini ist Autor und Co-Produzent der erfolgreichen Batman-TV-Trickfilmserie, für die er die Figur von Jokers Freundin Harley Quinn erfand (die kürzlich auch bei uns ins "reale" DC-Universum überführt wurde).
Alex Ross muss wohl nicht mehr groß vorgestellt werden. Nachdem er seine plastische Kolorierungstechnik immer weiter perfektioniert hatte, machte Ross Furore mit den beiden inhaltlich nicht sonderlich originellen Superhelden-Epen "Marvels" und "Kingdome Come".
Heute hat er sich auf das Gestalten von Covern spezialisiert. So zieren plastische Gemälde von ihm z.B. Alan Moores "American´s Best Comics" oder auch die von ihm konzipierte "Erde X"-Reihe.
Als bloßer Comiczeichner ist Ross nur noch tätig, wenn es um ganz große Dinge geht. So ließ er kürzlich Superman in Bildern hart am Rande zum Schwulst gegen nichts geringeres als den Welthunger ankämpfen. Die Moral von "Superman - Friede auf Erden" war natürlich typisch amerikanisch und lautete: Ein Einzelner, auch wenn er Superkräfte hat, kann nur wenig erreichen, aber wenn wir alle ein bisschen Gutes tun, kriegen wir schon alles in den Griff.
Da der Text zu dieser etwas zweifelhaften Welthunger-Kolportage bereits von Paul Dini stammte und sich der überformatige Prachtband kurz vor Weihnachten recht gut verkaufte, lag es natürlich recht nahe ("never change a winning Team") die beiden auf den dunklen Ritter anzusetzen. Das Ergebnis ist nun auch ungleich gelungener, denn während es sich beim Welthunger ja ansonsten nicht gerade um einen Job für Superman handelt, ist die Bekämpfung des Verbrechens ja die Hauptaufgabe Batmans.
Dini macht geschickter Weise Bruce Wayne zur Hauptfigur, was sicher nicht nur daran liegt, dass der hyperrealistische Batman von Ross trotz aller Anstrengung (im Vorwort bedankt sich Ross bei seinem Freund Matt Paoletti, der für ihn in Cape und eigens angefertigter Maske tagelang posierte) immer ein wenig steif unglaubwürdig und manchmal sogar leicht lächerlich wirkt.
Dinis Geschichte zeigt auf, dass der Geschäftsmann Bruce Wayne mindestens genauso viel gegen die wachsende Kriminalität unternehmen kann, wie sein Alter Ego Batman. Dies verdeutlicht er anhand von Gothams Hafenviertel, das immer mehr vor die Hunde geht. Während Batman mühevoll jeden einzelnen Kleinkriminellen bekämpfen muss, kann Bruce Wayne sehr viel mehr erreichen, wenn er in das Viertel und seine Menschen investiert und dort Arbeitsplätze schafft.
Die Vision eines Multimillionärs, der auf Gewinne verzichtet um statt dessen den Menschen zu helfen, ist vielleicht noch unglaubwürdiger als die Vision eines Mulimillionärs, der nachts gegen Kriminelle kämpft. Doch gerade deshalb benötigt der Leser die hyperrealistischen Bilder von Alex Ross um auch wirklich glauben zu können, was er sieht. (hl)
Batman - Krieg dem Verbrechen
Text: Paul Dini
Zeichnungen: Alex Ross
66 Seiten, Softcover-Album
Carlsen, 24.90 DM
November 2000
ISBN: 3-551-74404-1
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