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geschrieben von stephan am
Mittwoch, 27. September 2000
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Einfach nur genial
Winston Churchill in einem Comicheft von Marvel? Kann man sich eigentlich nicht wirklich vorstellen, was der dort verloren hat, aber es macht tatsächlich Sinn. Churchill taucht dabei aber nicht als handelnde, sondern als geschichtliche Figur auf. Anhand eines Beispiels aus dem 2.Weltkrieg wird sehr geschickt erklärt, in welchem Dilemma Blackbolt, der König der Inhumans, steckt.
Sein Volk stirbt, weil die Menschen die Stadt angreifen, doch der König reagiert nicht; fast niemand versteht, warum er soviel Unglück geschehen lässt. Am Ende aber macht es Sinn und die meisten seiner überlebenden Untertanen haben Verständnis für seine Handlungsweise.
Schon in meiner Rezension zum ersten Heft war ich sehr begeistert und positiv überrascht von den Inhumans und im Laufe der vierteiligen Serie hat sich daran nichts geändert. Paul Jenkins und Jae Lee haben eine wirklich hervorragende Arbeit abgeliefert, die von vorne bis hintern sehr gut unterhält, fasziniert und vieles, was derzeit auf den Markt kommt, um Längen schlägt.
Die Geschichte ist sehr gut konstruiert, sehr facettenreich, abwechslungsreich und überraschend. Die Zeichnungen sind durchgehend erste Sahne! Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, die Farben sind gut gewählt und auch das Lettering ist gelungen. Eigentlich fällt mir nix ein, was mir an der Serie nicht gefällt. Nur, dass es viel zu schnell vorbei war und das es eine Fortsetzung aus der Feder der beiden Autoren vorerst nicht geben wird.
Auch in den USA wurde die im Original 12-teilige Serie sehr gelobt: Wizard lobte den "erwachsenen" Ansatz und verglich Inhumans mit dem DC-Label Vertigo, in dem viele sehr gute und anspruchsvolle Comics erscheinen (Books Of Magic, Preacher, Transmetropolitan, Sandman usw.) und Comics International nannte Jenkins' Charakterstudien tiefgündig und Lee's Visualisierung atemberaubend. Dem ist wenig hinzu zu fügen.
Wer an der Arbeit von Lee und Jenkins interessiert ist, sollte es mal mit "Sentry" versuchen (5-teilige Serie), aber das gibt's bisher nur in den USA. Eine Fortsetzung der Inhumans in den USA gab es von April bis Juli 2000. Geschrieben wurde sie von Carlos Pacheco (Fantastic Four) und illustriert von Jose Landronn (Thor 2000), aber sie erschien nicht mehr unter dem Logo der Marvel Knights, sondern ganz "normal" unter Marvel-Comics. Leider kannte ich die Inhumans damals noch nicht, sonst hätte ich sie mir besorgt, aber vielleicht finde ich sie ja noch bei meinem Händler. (svl)
Inhumans - No.4 (von 4): Ein Fenster zur Seele/Plan "A"/Plan "B"
Text: Paul Jenkins
Zeichnungen: Jae Lee
72 Seiten, Heft-Format
Marvel Deutschland, 6.95 DM, 7.- sFr, 52.- öS
September 2000
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