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geschrieben von Maqz am
Freitag, 15. Dezember 2000
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In der Wunderwelt des Frank Millers
 Der Carlsen Verlag hat - schon vor einer Weile - nach sieben Bänden aufgehört Frank Millers "Sin City"-Stories weiter zu verlegen. Böse Zungen (schöne Grüße an Reiti) behaupten: "Kennst Du einen, kennst Du sie alle." Stimmt schon irgendwie, aber es könnte auch heißen: "Magst Du einen, magst Du alle!"
Frank Miller hat in seinen "Sin City"-Stories nicht nur absolut geniales schwarzweißes Artwork zu bieten, sondern auch mitreißende Hardboiled-Stories und immer wieder überraschende Wendungen. So gibt es diesmal als ganz große Überraschung, ich hoffe ich verrate nicht zuviel, sogar eine Art Happy End.
 Hauptfigur von "Hell and Back" ist der Zeichner Wallace, der eine schöne Frau namens Esther auffängt, die mitten in der Wüste von einem hohen Felsen hüpft. Er verknallt sich in sie, sie wird entführt und Wallace, der natürlich kein Weichei, sondern ein hoch dekorierter Ex-Marine ist, muss einen gnadenlosen Ein-Mann-Krieg gegen ein ganzes Gangstersyndikat führen um seine Esther zurückzubekommen.
Insgesamt ist die Geschichte tatsächlich nicht sonderlich originell und sie wird auch nicht besser dadurch, dass Frank Miller gelegentlich Farbe einsetzt: Blau für Esther und rot für die katzenhafte Killerin Mariah. Eher peinlich wird es dann sogar als Miller in Band 3 Wallace unter Drogen setzt und ihn auf eine Odyssee durch ein Miller-Wunderland schickt. Wallace trifft im Drogenrausch ("300" lässt grüßen) auf einen Krieger aus Sparta und anschließend noch auf Ronin, Martha Washington, Electra, sowie auf Big Guy und Rusty den Boy Robot. Diese etwas peinliche Eitelkeit wird auch nicht dadurch abgemildert, dass weitere nicht von Miller stammende Comicfiguren wie Hägar, Hellboy, Dr. Seuss´ Katze mit Hut oder Captain America auftreten.
 Wenn Miller jedoch gut ist, dann ist er auch wirklich gut. So gibt es eine kleine Szene in der Mariah (leicht zu erkennen am roten Outfit und Auto) Josh, den Sohn eines aufrechten Polizisten, erst verführt und dann, um seinen Vater unter Druck zu setzen, beide Arme bricht. Diese Szene ist besonders ergreifend dadurch, dass Josh zuvor noch bei einer Klassenkameradin, in die er verknallt ist, abgeblitzte ist. Dies ist auf wenigen Seiten so toll erzählt, dass sogar die kleine Hommage an die Stripserie "Zits" (Jeremy schlurft im Hintergrund vorbei) wie die Faust aufs Auge passt.
Solche ziemlich genialen Momente gibt es innerhalb der drei Bände von "Hell and Back" recht häufig und dadurch lassen sich die gelegentlichen formalen Mätzchen, mit denen Frank Miller seine Zeichnungen unnötigerweise aufmotzen will, bequem verkraften. (hl)
Hell And Back - A Sin City Love Story
Text und Zeichnungen: Frank Miller
92 Seiten (Bd.1), 80 Seiten (Bd.2), 114 Seiten (Bd.3)
Paperback, schwarz-weiß, z.T. Farbe
Schreiber & Leser, 19.80 DM (Bd.1), 22.80 DM (Bd.2), 24.80 DM (Bd.3)
November 2000
ISBN-No. 3-933187-31-1 (Bd.1), 3-933187-32-X (Bd.2) und 3-933187-33-8 (Bd.3)
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