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geschrieben von stephan am
Dienstag, 16. Juni 1998
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Noch ein Blueberry?
Als ich das Cover sah, dachte ich erschreckt: "Hilfe, hier will einer Blueberry kopieren!". Die Ähnlichkeiten sind wirklich frappierend. Während die Zeichnungen auch im Heft eine Ähnlichkeiten mit denen von Giraud haben (man gewöhnt sich dran), wendet sich die Geschichte glücklicherweise nach einem kurzen Abstecher in den wilden Westen anderen Orten und Zeiten zu. Einen ernsthaften Kopierversuch hätte ich auch nicht ertragen.
Der Titelheld Thomas Noland erzählt während des Fluges zu einem Einsatz in Vietnam die Geschichte seiner Familie. Er beginnt mit seinem Urgroßvater Telemachus, der Irland verließ um wie so viele sein Glück bei der Goldsuche zu machen. Nächster in der Familiengalerie ist dessen Sohn Timothy, der Spieler wird und in Chicago landet, wo er für die Mafia arbeitet. Weiter geht es mit Thomas' Vater Trevor; dieser wird Fernsehreporter und verschwindet in Vietnam, weshalb sein Sohn ihn nun dort sucht.
Während sich vor dem Leser die Familiengeschichte öffnet geht auch Thomas Leben weiter. Alles wird sehr geschickt erzählt und verwoben; der Wechsel zwischen Rückblick und aktuellem Geschehen funktioniert. Aber ein böser Fauxpas hat mich geärgert: Thomas Vater wird als Kind ausgesetzt, ohne Hinweis auf Identität oder Vergangenheit. Dadurch fehlt die Verbindung, die Logik: Thomas kann nichts von seinen toten Verwandten wissen, trotzdem erzählt er uns deren Geschichte. Vielleicht wird's in späteren Folgen noch aufgeklärt, aber ärgerlich bleibt es trotzdem.
Ach ja, falls Euch "Thomas Noland" bekannt vorkommt: Es handelt sich um eine Neuauflage der ersten vier Bände, die von Splitter mit einem fünften Band fortgesetzt wird. (svl)
Thomas Noland - Bd. 1 2: Der Lehm von Friedhöfen
Text: Franz
Zeichnungen: Pecqueur
96 Seiten, Softcover
Splitter Verlag, 26.80 DM
erschienen 1997
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