|
geschrieben von M.Behringer am
Freitag, 23. Dezember 2022
(672 Aufrufe)
|
(*)
Epischer SF-Klassiker im Comicgewand
Die Comicadaption von Frank Herberts Science-Fiction-Klassiker als „Graphic Novel“ wird im US-Original von einem anderen Verlag publiziert (Abrams ComicsArts), als die Vorgeschichte „Dune: Haus Atreides“ (Boom! Studios). Auf Deutsch erscheint glücklicherweise beides beim Splitter Verlag: also im gleichen Format, was einheitlicher ist – im Regal, aber auch für das Leseerlebnis. Der Auftaktband „Dune – Die Graphic Novel Band 1“ hat eine atmosphärisch stimmungsvolle und klar erzählte Adaption geliefert (ich habe die Vorlage leider nicht gelesen). Auch die Adaptionsbände des Prequels konnten (bisher) überzeugen – dank bildgewaltiger Visualisierung. So war ich mehr als gespannt auf die Fortsetzung „Band 2: Muad’Dib“. Erneut waren Brian Herbert (ja: Franks Sohn) und Kevin J. Anderson für die Adaption und Raúl Allén und Patricia Martín für das Artwork verantwortlich.
Das Haus Atreides wurde durch den Verrat der Sardaukar und die großangelegte Intrige des Barons Harkonnen zu Fall gebracht. Paul Atreides und seine Mutter Lady Jessica haben den Herzog Leto überlebt und sind auf der Flucht in der lebensfeindlichen Wüste des Planeten Arrakis gelandet. Zunächst treffen sie Duncan mit den verbliebenen Atreides-Soldaten und Dr. Kynes, jedoch beginnt für sie bald darauf ein Kampf ums Überleben, bei dem all ihre besonderen Fähigkeiten gefordert sind. Der Mentat Thufir Hawat trifft in der Wüste auf die Fremen, deren Kultur er nicht kennt und versteht, aber er schließt sich ihnen an. Dann sind da noch die Harkonnen, die jetzt mehr ihre nächsten Winkelzüge planen.
Die Mischung aus Mystery, Science Fiction und Survival geht voll auf: Zunächst ist es sehr interessant, wie sich die hochtrabende Space Opera zu einem packenden planetaren Survival-Abenteuer wandelt. Dabei kommen die besonderen Fähigkeiten von Paul und Jessica, die sie je nach Situation nutzen, voll zum Tragen. Die beiden Charaktere entwickeln sich dabei weiter und wachsen mit ihren Aufgaben.
Obwohl Paul noch jung ist, muss auch Jessica sich an die neue Lebenssituation anpassen. Besonders gut hat mir gefallen, wie die Gedanken der Protagonisten verschiedene Perspektiven offenbaren und vieles über die „Dune“-Welt preisgeben. Vor allem die kritischen Reflexionen und Zweifel von Paul und Jessica geben tiefe Einblicke und machen die Charaktere richtig interessant. Das ist auch der Haupterzählstrang, der die Story entscheidend voranbringt.
Das Artwork besticht weniger durch Realismus und es ist auch nicht schmissig oder elegant. Raúl Allén und Patricia Martín haben einen ruhigen Stil mit meist einfarbigen Hintergrundfarben. Das ist optisch kein Blockbuster, dafür kann man gut der Story folgen. Die Stärken der beiden Comickünstler liegen darin, dass sie die abstrakten Gedanken und mystische Momente sehr gut visualisieren. Auch die Wüstenlandschaft und die Kampfszenen haben mir gut gefallen.
„Dune – Die Graphic Novel Band 2: Muad’Dib“ ist eine fesselnde Fortsetzung, die den Leser tief in das Leben auf dem Planeten Arrakis eintauchen lässt. Ich bin Feuer und Flamme und habe mir vorgenommen, irgendwann noch die Romanvorlage zu lesen. Bis dahin fiebere ich dem nächsten Band der Comicadaption entgegen.
(c)opyright der Abbildungen, mit freundlicher Genehmigung: Splitter Verlag 2022
Sie können uns unterstützen! (*)Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
|
|
| |
|