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geschrieben von M.Behringer am
Dienstag, 22. März 2022
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Klassischer Noir-Krimi in opulenten Bildern
Ob Mantel und Degen oder Sandalen: Enrico Marini hat sich v.a. einen Namen für historische Abenteuerstoffe (und attraktive Frauen) gemacht. Unlängst durfte er sogar für den amerikanischen Großverlag DC einen „Batman“-One-Shot in zwei Bänden machen. Und nun ist bei Carlsen Comics der erste von zwei Teilen seines Noir-Krimis „Noir Burlesque“ erschienen. Schon bei Marinis „Batman: The Dark Prince Charming“ hat man gesehen, dass er als Comicautor zwar sehr cineastisch (und damit unterhaltsam und spannend) erzählt, aber storytechnisch dem Genre wenig Neues hinzufügen konnte. Ich war (als großer Noir-Fan) gespannt, wie sich Marini nun in diesem Genre schlägt.
Terry B. Cole erscheint aus der Versenkung und er hat nichts besser zu tun, als sich mit dem Gangsterboss Rex McKinty anzulegen. Dieser hat sich ausgerechnet Coles attraktive Ex Debbie als Freundin ausgesucht hat. Cole kann aber aber nicht von ihr lassen und auch sonst macht er sich bei McKinty äußerst unbeliebt. Kann das Spiel mit dem Feuer für Cole gut gehen?
Marini verwendet viele typische Noir-Elemente und setzt sie in typischer Manier ein. So haben wir die Femme Fatale, die den Anti-Helden ins Verderben stürzt oder die Vergangenheit, die einen immer wieder einholt und aus der es keinen Ausweg gibt. Die Dialoge sind trocken, zynisch und schlagfertig, der Erzählton kühl. Einzig der typische Ich-Erzähler fehlt. Die Sequenzen wirken wie Filmsequenzen, weil Marini filmtypische Einstellungen nutzt.
Grafisch ist das Artwork ohnehin meisterlich, denn Marinis Strich ist über jeden Zweifel erhaben. Die Illustrationen sind vornehmlich schwarzweiß gehalten, was hervorragend zum Noir-Genre, zur kühlen Atmosphäre und als Verweis auf den Film Noir passt. Zudem belässt er es bei Bleistiftzeichnungen – ohne harte Tusche-Outlines. Marini nutzt außerdem lediglich Grautöne und einzig die Farbe Rot zur Kolorierung, was dem Artwork insgesamt ein absolutes Alleinstellungsmerkmal verleiht.
Inhaltlich und erzählerisch gibt es zwar nicht viel Neues, aber die Formel geht auf jeden Fall auf. Einzig die erotischen Darstellungen der Femme Fatale wirken zu plakativ, aber das dürfte die Zielgruppe wohl eher nicht stören. Ich habe mich sehr oft an Film Noir-Klassiker erinnert gefühlt und verbuche es als gelungene Hommage, weil „Noir Burlesque Bd. 1“ v.a. grafisch überdurchschnittlich gelungen ist.
(c)opyright der Abbildungen, mit freundlicher Genehmigung, Enrico Marini / Carlsen Verlag, Hamburg 2022
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