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geschrieben von Maqz am
Mittwoch, 15. September 2021
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Als Comics noch Comics sein durften
In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts waren Comics wesentlich mehr als heute reine Kindercomics. An den Kiosken und nicht in den Buchhandlungen herrschte eine Comicflut, überwiegend in Heftchenform. Es gab im Hintergrund immer noch ein Grundrauschen aus den 50er Jahren darüber ob diese „Schundhefte“ Kinder Schaden zufügen. Es war die Zeit von Fix und Foxi, Micky Maus, Felix, Yps und natürlich Zack, Primo und eben auch Kobra.
Das nur kurz erschienene Magazin „Kobra“ machte von 1975 bis 1978 trotz der starken Konkurrenz am Markt einen nachhaltigen Eindruck. Und das nicht nur wegen der legendären und auch in Farbe abgedruckten Serie „Trigan“ sondern wegen vieler nur in schwarz/weiß gezeigten Actionserien mit tollen Helden wie dem Affenmonster „Mytek“ oder dem Superverbrecher „Spider-Man“ der nichts mit der Marvel-Figur zu tun hatte. Und natürlich „Die eiserne Hand“ von Ken Bulmer und Jesus Blasco. Nachdem ein Experiment in einem Labor katastrophal schiefgeht, entdeckt Louis Crandell, dass seine durch eine stählerne Prothese ersetzte rechte Hand ihm neue Kräfte verleiht. In Kombination mit Elektrizität macht die „Steel Claw“ - so auch der englische Originaltitel - ihren Träger unsichtbar.
Immer nur mit wenigen Seiten in unendlichen Fortsetzungen erzählt waren die Geschichte wahrer Edel-Trash. Jungszeug das natürlich auch von Mädchen gelesen wurde. Teils fantastisch gezeichnet und wunderbar trivial und weit davon entfernt jemals als Graphic Novel anerkannt zu werden. Aber so sollte es ja auch sein. Ein echter Comic für Heranwachsende und Halbstarke. Man wäre gar nicht auf die Idee gekommen diese Hefte zu schonen oder nicht mit ins Schwimmbad oder bei anderen Aktivitäten mitzunehmen. Niemand hatte gehofft, dass in der heutigen Zeit in der Comics noch pädagogischer sein müssen oder gleich ein Kunstwerk sein sollen sich ein Verlag an solch einen Edeltrash heranwagt. Aber nun ist es endlich soweit.
„Die eiserne Hand“ ist in einem großformatigen Hardcover bei Panini erschienen. Schön in schwarz/weiß gehalten, wunderbar von Peter Mennigen übersetzt der in der guten alten Zeit bereits für die Texte in den Sprechblasen zuständig war. Grundgütiger, man kann der Reihe nur viel Erfolg wünschen. Und lediglich bemängeln, dass nicht das alte Kobraformat genommen wurde und ein Hardcover das ganze schon fast ein wenig zu sehr aufwertet. Aber es liegt an jedem Leser ob er den Band schont oder mit Pommes oder Eis in der Hand die wunderbaren Geschichten genießt. Meinen Segen habt ihr!
Viel Spaß beim Lesen und Anschauen, ihr wunderbaren Kinder, Kindeskinder und deren Kinder der 70er mit „der eisernen Hand“.
Markus Galla, September 2021
(c)opyright der Abildungen, mit freundlicher Genehmigung: Panini Verlag 2021
PS: Vielen Dank an den Rezensenten Markus Galla, der uns diese Besprechung ganz spontan hat zukommen lassen. Dabei hat er mich völlig unvermittelt auf eine Zeitreise zurück in die Siebziger geschossen, als auch für mich die KOBRA-Heftchenserie einen ganz spannenden Eindruck in meiner Comic-Seele hinterließ. Wenn ich nur (neben der "eisernen Hand") die Titel "Mytek" und den (anderen) "Spider-Man" lese, eröffnen sich ganz alte Welten in meinem Gedächtnis :-)
CRS-Chefred
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