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geschrieben von StefanS am
Sonntag, 01. April 2018
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Dringend benötige Zeit für die Teambildung
Deutschlands Antwort auf die Avengers geht in die zweite Runde, sofern man die Nullnummer ausklammert. Dieses Mal verschlägt es den Superhelden-Trupp, dessen Mitglieder aus verschiedenen Regionen des Landes stammen nach Berlin, wo sich die Kleinkriminalität innerhalb weniger Augenblicke ins Groteske steigert.
Außerdem gesellt sich ein norddeutscher Held zur Liga Deutscher Helden, es gibt Rückblicke in die Geschichte der Figuren und in der Zweitstory „1972“ wird geschildert, wie der bayerische Grantler Gamsbart zu dem Mann wurde, der er nun ist – was doch sehr an Spider-Mans Trauma erinnert, das ihm der Tod von Onkel Ben bescherte.
Die Aufmachung des Hefts, mit wunderbar wertigem Hochglanzcover, der kundenfreundliche Preis von 4,90 Euro und die hervorragenden Zeichnungen, die sich an keiner Stelle vor Marvel oder DC verstecken müssen, lassen das Herz des Superhelden-Lesers höher schlagen. Eine noch hübschere Lorelei oder einen noch muskulöseren Gamsbart bekommt ein Jim Lee schwerlich zustande, so gut sehen die Bilder bereits aus. Die Zeichnungen sind also auf internationalem Mainstream-Niveau. Und auch die Geschichten funktionieren gut, insbesondere die humorvolle Szene mit dem Saugroboter ist ein gelungener Gag und die Kämpfe und geschmeidigen Bewegungen der Helden überzeugen ebenfalls.
Trotzdem bleiben die alten Schwachstellen weiterhin bestehen: Lokalkolorit etwa in Krimis verkauft sich gut und ist auch beim ARD-Tatort immer wieder erfolgreich, aber was bei den Austrian Superheroes charmant und stimmig wirkt gelingt bei den LDH nicht, stattdessen stört das Zu-Viel an verschiedenen Dialekten den Lesefluss ganz erheblich, wirkt aufgesetzt und nervt. Außerdem wird zu sehr durch die Handlung gehetzt – klar, es braucht erst mal Leser und vor allem Käufer, damit so eine Serie langfristig bestehen kann, also ist es verständlich dem Publikum etwas bieten zu wollen, aber lasst uns die Figuren doch erst mal kennenlernen und eine Bindung aufbauen, das gelingt bei den ASH deutlich besser. Gute Ansätze sind die Konflikte zwischen den Helden aus Ost und West und die Sehenswürdigkeiten aus Berlin sind ein großes Pfund, mit dem sich wuchern lässt, immer wieder New York als Schauplatz im Superheldengenre ist halt schon sehr ausgelutscht. Im direkten Vergleich ist die Serie „Captain Berlin“ von Weissblech Comics deutlich geschmeidiger, lustiger, lockerer und enthält mehr originelle Ideen, fairerweise sei gesagt, dass die LDH einen doch deutlich anderen Weg gehen, die Grenzen viel enger gesetzt haben und sich viel stärker an den US-Vorbildern orientieren.
Die Liga Deutscher Helden hat großes Potential, einige von Deutschlands und Österreichs bekannteste und kommerziell erfolgreichste Comickünstler an Bord und wird noch deutlich besser werden, wenn die Figuren mal einen Gang zurückschalten und die Seiten weniger überladen werden.
Wertung: 70 %
LDH – Liga deutscher Helden 2: Sturm – Einsatz in Berlin
Genre: Superhelden
Text: Oliver Naatz, Jan Dinter
Zeichnungen: Martin Frei, Oliver Kammel
36 Seiten, Softcover, farbig
2018 Contentkaufmann, Wien, 4,90 Euro
Homepage: ligadeutscherhelden.de
Homepage: ligadeutscherhelden.de
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