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geschrieben von Micha am
Mittwoch, 11. Januar 2017
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Gefallene Superheldin
Als Marvel-Superheldin muss man sich natürlich vorbildlich benehmen. Aber wenn man das Superheldentum aufgibt, dann, ja, dann darf man so oft „Fuck“ sagen, wie einem danach ist. Und der abgefuckten Ex-Superheldin Jessica Jones ist oft danach, und zwar nicht nur danach, es zu sagen, sondern es auch zu tun. Desillusioniert und voller Selbsthass hat sie alles Superheldenhafte hingeschmissen und ein Detektivbüro namens „Alias“ eröffnet. Zwischen ihren depressiven Phasen schafft Jessica es, Aufträge zu erledigen, bei denen ihr ihre weiterhin vorhandenen Superkräfte von Nutzen sind. Doch zu ihrem eigenen Besten holt ihre verdrängte Vergangenheit sie ein, und Jessica muss sich ihrem erlittenen Trauma stellen: als Superheldin „Jewel“ ein Missbrauchsopfer geworden zu sein.
Der als Superschurke „Purple Man“ bekannte Killgrave besitzt die Fähigkeit, den Verstand anderer zu manipulieren und sie tun zu lassen, was immer er will. Als „Jewel“ alias Jessica in seine Fänge geraten war, hielt er sie monatelang gefangen und machte sie mit seinen Manipulationskräften zu seiner Sexsklavin. Schließlich ließ er sie die Avenger attackieren, die sich das nicht gefallen ließen und „Jewel“ krankenhausreif schlugen. Und nun muss sich Jessica durch ihren jüngsten Auftrag erneut ihrem Peiniger stellen...
Es hat eine Verfilmung als Netflix-Serie gebraucht, um die vor 15 Jahren gestartete Comicserie um die alkoholkranke, kettenrauchende, herumhurende und vor den Augen der Leser masturbierende einstige Superheldin auf deutsch erscheinen zu lassen. In diesem zweiten und abschließenden Band zeigt Autor Bendis in Rückblenden, wie Jessica zunächst zur Superheldin „Jewel“ und dann zum psychischen Wrack wurde. Bei der Gelegenheit wird das gesamte Genre reflektiert: Vom düsteren neorealistischen Zeichenstil des Hauptteils wird in den Rückblenden zu diversen in der Vergangenheit gebräuchlichen Stilen gewechselt. Jessicas Teenagerzeit, in der sie in den jungen Peter Parker verschossen ist, wird im Zeichenstil der frühen 60er Jahre gestaltet, inklusive vergilbter Seiten. Ihre kurze Zeit als Superheldin „Jewel“ wird im geschliffenen, dynamischen Stil der 90er präsentiert. Und dem Bösewicht Killgrave scheint sogar bewusst zu sein, dass sie alle nur Comicfiguren sind. Schade bloß, dass bei allem differenzierten Charakterisieren der Bösewicht dann doch wieder einfach nur böse ist.
Jessica Jones: Alias, Megaband 2
von Brian Michael Bendis,
336 Seiten,
Panini Comics, 29 Euro
Am Besten kauft man sich den Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Jessica Jones: Alias - Megaband 2 kann man auch hier kaufen
Jessica Jones: Alias - Megaband 1 kann man auch hier kaufen
(c)opyright der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Panini Verlag 2016, Pierre Dupuis
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