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geschrieben von StefanS am
Dienstag, 01. Dezember 2015
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Das schlüssigste Crossover ever
Bei Cross Cult veranschlagen Crossover und Comics mit Filmfiguren einen nicht geringen Teil des Verlagsprogramms: Star Trek / Planet der Affen, die Alien/Predator/Prometheus-Saga und nun eben noch Robocop versus The Terminator.
Anders als etwa bei Superman versus Predator oder Groo versus Conan ist die Kombination der beiden langlebigen kybernetischen Lebensformen aber eine jederzeit nachvollziehbare Symbiose, die so viel besser ist als die Alien versus Predator-Filme, dass der Großteil der anderen Crossover verflucht alt aussieht gegen diesen Comic!
James Camerons Film The Terminator von 1984 wurde im Kino, im TV und als Comic fortgesetzt und erreichte 2015 mit Terminator: Genisys wohl seinen Tiefpunkt, da konnte auch Emilia Clarke aus Game of Thrones als Sarah Connor nichts mehr retten.
Paul Verhoevens Film RoboCop von 1987 brachte es ebenfalls zu einer Reihe von Fortsetzungen im Kino, Fernsehen und als Comics und das Kino-Reboot von 2014 ist durchaus respektabel. Es traf den Nerv der Zeit mit dem Thema Dronenkrieg und brachte zudem Batman-Darsteller Michael Keaton wieder auf die Leinwand.
Frank Miller hat ein besonders Faible für den Detroiter Polizisten Alex Murphy, 2014 erschien mit Robocop Last Stand eine neue Story über den Cop, der nach einer grotesk brutalen Schießerei eigentlich nur noch Kopf und ein Stück Rückgrat ist, während der restliche Körper durch Roboterbauteile ersetzt wurde. Miller hatte ein sehr gutes Drehbuch für den zweiten Kinofilm geschrieben, welches aber nicht in dieser Form auf die Leinwand kam, berichtet Steven Grant im Vorwort dieses edlen Hardcovercomics von Cross Cult.
Der von Miller geschriebene und von Walter Simonson gezeichnete Comic erschien 1992 bei Dark Horse in vier Heften. Jetzt liegt er in der Übersetzung von Jacqueline Stumpf vor und lässt Fanherzen höher schlagen. Eine Wiedergutmachung für all die schlimmen Momente, die es mit Terminator 3 und Robocop 3 zu ertragen galt, als aus den Ikonen des Action- und SF-Kinos, die so viele Parallelen aufweisen, Witzfiguren wurden.
Zwar spart auch Frank Miller nicht mit Humor, aber es ist trockener Witz und er geht behutsam vor, trifft den Ton der besten Filme, also der jeweils ersten Teile der langlebigen Reihen.
Die Geschichte beginnt in der nicht allzu weit entfernten Zukunft. Die Menschheit steht kurz vor der endgültigen Auslöschung. Eine Armee von Terminatoren soll die chaotischen, irrationalen Menschen vernichten, damit die Erde endlich in Ruhe weiterexistieren kann. Als letzte Hoffnung gilt eine Zeitreise zurück in die Vergangenheit, die sehr nach den 1980er-Jahren aus dem Batman-Comic Die Rückkehr des Dunklen Ritters aussieht. Widerstandskämpferin Flo will Alex Murphy töten, damit dieser niemals das Bauprojekt der Terminator-Kampfmaschinen starten kann. Bei ihrer Begegnung stellt Flo dann fest, dass die Dinge doch nicht ganz so schwarz-weiß sind wie sie erwartet hatte, denn dieser Robocop ist doch eigentlich einer von den Guten...
An diesem Comic wirkt nichts unmotiviert zusammengeschustert und so grotesk bescheuert wie ein typischer Transformers-Film, bei dem das offensichtliche Motiv aus jeder Pore tropft: Geldverdienen! Miller und Simonson respektieren ihre Figuren und die Leser, auch dazu findet Steven Grant im Vorwort treffende und völlig richtige Worte. Außerdem sind der Comic wie auch die ersten Filme mehr oder weniger subversive und subtile Satiren auf die ungehemmt egoistischen, oberflächlichen, konsumfixierten 1980er-Jahre unter Präsident Ronald Reagan. Frank Miller wurde nicht so berühmt und erfolgreich, weil er sich an etablierte Figuren wie Batman, Daredevil und Wolverine heranhängte, sondern erst seine Ansätze flößten den erschlafften Figuren frisches Blut ein. Die ehrgeizigen, jungen Erneuerer der US-Comics Walter Simonson und Frank Miller sind die eigentlichen Stars dieses Comics und das Zusammentreffen von Robocop und Terminator ist so sehens- und lesenswert, dass eine Limitierung auf nur 1.444 Exemplare nachdenklich stimmt: wenn Millionen Menschen in schlechte Kinofilme gehen und hervorragende Unterhaltung wie Robocop versus The Terminator ein Nischendasein fristet, dann hilft wohl nur noch eine Zeitreise, um zu reparieren, was schief lief. Also auf ins Jahr 1992. Wir wünschen gute Unterhaltung!
Wertung: 85 %
Robocop versus The Terminator
Enthält: Robocop versus The Terminator #1-4,
Text: Frank Miller
Zeichnungen: Walter Simonson
Farben: Steve Oliff
Übersetzung: Jacqueline Stumpf
144 Seiten, Hardcover, farbig
Extras: Einleitung von Steven Grant, Skizzen
Limitiert auf 1.444 Exemplare
2015 Cross Cult, 19,80 Euro
Am Besten kauft man Robocop versus The Terminator direkt beim netten Comichändler aus seiner Nachbarschaft
...jedoch...
Robocop versus The Terminator kann man auch hier kaufen
Leseprobe Robocop vs. Termintaor
(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: MGM, Orion Pictures, Dark Horse, Cross Cult 2015
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