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geschrieben von M.Behringer am
Samstag, 16. Juni 2012
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Fabel über Abschied und Freundschaft
'Mach’s gut, Chunky Rice' ist das Debüt von Craig Thompson, dem Autor von 'Blankets' und 'Habibi'. Für sein Erstlingswerk hat Thompson noch Schützenhilfe von illustren Comicautoren wie Alan Moore oder Eddie Campbell erhalten. Bevor er sich mit seinen Graphic Novels einen Namen als großer Comicautor machte, hat Thompson eine Fabel über wesentliche menschliche Erfahrungen realisiert.
Die Schildkröte Herr Chunky Rice verlässt die Heimat und will zu den Kahootney-Inseln. Seine Freundin, die Maus Dandel, bleibt schweren Herzens zurück. Der Trennungsschmerz ist groß, aber Chunky lässt sich nicht von seinem Ziel abbringen. Mit den Lieblingsschallplatten, Comics, einer Leselampe, einem Kompass, einem Foto und einen Kuscheltier macht sich der introvertierte Chunky auf den Weg zu seinem Schiff. Der Kapitän Charles stellt sich jedoch als kaltblütiger und herrschsüchtiger Seefahrer heraus, der Chunky für eine hohe Summe mitnimmt und ihn auch noch arbeiten lässt. Die einzigen Gäste an Bord sind außerdem die extrem redefreudigen siamesischen Zwillinge Livonia und Ruth.
'Mach’s gut, Chunky Rice' ist eine anrührende Geschichte über Trennung, Liebe und Aufbruch. Chunky nimmt nicht nur von seiner Freundin, sondern auch von seinen geliebten Dingen Abschied - als der Kapitän die Aufnahme des Gepäcks verweigert. Die Stärken der Fabel sind das herzergreifende Szenario, die sympathischen Figuren und die flapsige Sprache, aber es gibt auch Kritikpunkte. Zwar philosophiert und fabuliert Thompson nach Herzenslust, aber insgesamt wirkt 'Mach’s gut, Chunky Rice' noch nicht rund. Die Story wirkt noch nicht ausgereift und zeitweise auch zu belanglos. Das ganz große Abenteuer findet nicht statt.
Graphisch ist die Fabel von einer dynamischen Musikalität durchdrungen. Das heißt, dass die Zeichnungen leichtfüßig und die Sequenzen mit einem schwungvollen Rhythmus gestalten sind. Der reduzierte Funny-Stil passt zwar gut zu den anrührenden Figuren, ist künstlerisch aber wenig reizvoll. Die menschlichen Figuren erscheinen allesamt grob, grotesk oder plump, wohingegen die anthropomorphen Tiere (ver)niedlich(t) dargestellt werden. Dieser Kontrast zeigt sich auch im Gebrauch von Schwarzweiß, das Thompson durch Schraffuren leicht aufbricht, und dem Druck auf schwarzem Papier.
'Mach’s gut, Chunky Rice' ergreift, aber überzeugt nicht ganz, um einen Status als Klassiker zu erreichen. Thompsons Debüt wirkt noch wie die Suche eines Comicautors nach seinem eigenen Stil und unabgeschlossen. Dennoch sei das Buch vor allem Fans des Klassikers 'Der kleine Prinz' oder allgemein traurig-schöner Geschichten mit leichtem Tiefgang empfohlen.
Mach’s gut, Chunky Rice
Von Craig Thompson
Softcover, 128 Seiten
Reprodukt 2012
Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Mach’s gut, Chunky Rice kann man auch gerne hier kaufen.
LESEPROBE zu Mach’s gut, Chunky Rice bei Reprodukt
(c) der Abb.: mit freundlicher Genehmigung: Reprodukt Verlag und Autoren
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