Patchwork – Frau Doktor Waldbeck näht sich eine Familie :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!
08.02.2025, 10:40 Uhr
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geschrieben von M.Behringer am
Donnerstag, 27. Oktober 2011
(3143 Aufrufe)
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Sozialkritische Science Fiction-Satire
'Patchwork' bedeutet im wörtlichen Sinn 'Flickwerk'. Geläufiger ist jedoch die Herangehensweise innerhalb der Textilgestaltung, bei der diverse Stücke aus verschiedenen Materialien zu einer Einheit zusammengenäht werden. Außerdem hat sich inzwischen auch der Begriff 'Patchwork-Familie' etabliert, der zusammengewürfelte Familienkonstellationen meint. Katharina Greve spielt in ihrer neuen Graphic Novel auf amüsante Weise mit den verschiedenen Bedeutungsebenen. Denn 'Patchwork – Frau Doktor Waldbeck näht sich eine Familie' ist in vielerlei Hinsicht, aber stets im allerbesten Sinn, ein Flickenteppich.
Dr. Linda Waldbeck ist eine unermüdliche Wissenschaftlerin, die auf ihrem Gebiet voranschreitet wie ein ICE, aber weder Freunde noch Familie hat. Doch wozu ist sie die Expertin in der Transplantationsforschung, wenn sie sich nicht ihre eigene Familie aus der Organrestekiste zusammennähen könnte? Doch die eigenwilligen und monströsen Kreationen stoßen außerhalb der Wissenschaft auf wenig Gegenliebe. Die Boulevardpresse und ein Konzern machen Jagd auf die Freak-Familie und dann ist da auch noch der paranoid-rassistische Nachbar. Doch mit einer neugierigen Schülerin und Hobbyforscherin gibt es auch eine Freundin für die ungewöhnliche Familie.
Der Flickenteppich findet sich meines Erachtens auch in der narrativen Gestaltung Greves wider. Die Geschichte beginnt mit einer mosaikhaften Vorstellung aller Protagonisten und erzählt dann aber erst das Schicksal von Waldbeck. Wie in einem Episodenfilm kreuzen sich die Wege der Charaktere immer wieder. Genretechnisch ist Greves Graphic Novel eine Mischung aus Satire und Science Fiction, wobei die phantastischen und karikierenden Elemente meines Erachtens vor allem zur Zuspitzung und Offenlegung gesellschaftlicher Missstände dienen. Außerdem spielt die Autorin meiner Ansicht nach bewusst mit Stereotypen und dekonstruiert diese auf amüsante Weise.
Auch grafisch greift Greve meiner Ansicht nach auf das Flickenteppich-Motiv zurück. Sie führt einen individuellen und reduzierten Strich. Die Charaktere bleiben meist in einem Schwarzweiß, das manchmal durch graue Flächen ergänzt wird. Darüber hinaus verwendet sie aber auch Farben, die sie jedoch bewusst plakativ und ganz gezielt einsetzt, um die entsprechende Stimmung zu erzeugen. Letztlich entsteht dadurch ein Flickenteppich aus Farben und Formen.
'Patchwork' ist eine amüsante und scharfsinnige Sozialkritik, die Greve clever und unterhaltsam zu erzählen weiß. Die Autorin hinterfragt dabei die Medienwelt genauso wie festgefahrene Konventionen, die Angst vor allem Fremden schüren. Greve schafft es ernsthafte Themen auf spielerische Weise zu verpacken und dadurch intelligent zu unterhalten. Im COMIC! Jahrbuch 2011 gibt es übrigens ein Interview mit der ICOM-Preisträgerin ('Bestes Artwork'), die ursprünglich Architektur studiert hatte.
Patchwork – Frau Doktor Waldbeck näht sich eine Familie
Von Katharina Greve
Softcover, 80 Seiten
Gütersloher Verlagshaus 2011
Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Patchwork – Frau Doktor Waldbeck näht sich eine Familie kann man auch gerne hier kaufen.
LESEPROBE
(c) der Abb.: Gütersloher Verlagshaus + Katharina Greve
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