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geschrieben von jochen am
Montag, 15. März 2010
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Das Ende der Uhrzeit
 Bei Splitter hat der Comicautor und Zeichner Christophe Bec in diesen Monaten sein massives deutschsprachiges Debüt. Den Anfang machte bereits Ende letzten Jahres "Prometheus", eine Sciencefiction-Serie in der nahen Zukunft des Jahres 2019. Vordergründig unerklärliche Dinge geschehen in dieser Geschichte, wobei die Erzählung allerdings auf den ersten Seiten mit der Entdeckung eines alten Raumschiffs im Jahre 1513 anfängt. Und es reicht noch weiter bis zur griechischen Göttermythologie zurück.
Wer in dieser bewandert ist, wird nun wohl auch richtig vermuten wieso die Serie "Prometheus" betitelt sein dürfte. So wird auch im Comic kurz berichtet, dass der Titan Prometheus von Zeus als Strafe für dessen Unterstützung der Menschen in die Einöde des Kaukasus verbannt wurde, wo er nun die Jahrhunderte an einem Felsen über einem Abgrund gefesselt verbringt. Nicht nur das er ohne Nahrung, Trank und Schlaf auskommen muss, jeden Tag wird ein Teil von Prometheus' Leber von einem Adler gefressen.
Was das nun mit der vordergründigen Geschichte zu tun hat bleibt in diesem ersten Band offen. Auch sonst stellen sich viele Fragen, die mysteriöse Geschichte mit ihren merkwürdigen Geschehnissen zieht den Leser geschickt in einen Bann. Bec vermag es einen in die Geschichte mitzunehmen, obwohl es alles nicht so wirklich Sinn macht. Wieso bleiben alle Uhren um 13:13 GMT stehen ? Alle wie in alle, sowohl mechanische Uhren als auch Atomuhren, oder auch Uhren in Computern. Alle, nur Sonnenuhren nicht, eigentlich geht also das Leben ganz normal weiter. Wieso verschwindet die Raumfähre Atlantis genau um diese Zeit, was ist auf ihr während ihres Verschwindens passiert, wer hat sie gelandet nachdem sie wieder aufgetaucht ist? Das sind nicht die einzigen Fragen die auftauchen, es geschieht noch einiges mehr an Seltsamkeiten.
In dieser Serie wirkt Bec sowohl als Autor als auch Zeichner. Als Zeichner ist er schon seit Mitte der 90er Jahre in Frankreich präsent, als Autor erst seit ein paar Jahren, und das wohl recht erfolgreich wie man an der wachsenden Anzahl von Serien in Frankreich vermuten kann. Als Zeichner hat er noch etwas Entwicklungspotenzial. Das ist in diesem Band zum Beispiel in den noch leicht steif und ungelenk wirkenden Darstellungen der Personen am Anfang der Geschichte zu sehen. Wenn man das mit den späteren Seiten vergleicht, verändert sich das schon, wo vorher solider Standard zu sehen war wird es in den Posen nun mehr als ordentlich. Allerdings sind die verschiedenen Charaktere öfters recht ähnlich, die beiden weiblichen Hauptpersonen sind so kaum auseinanderzuhalten, auch generell würde es helfen wenn nicht quasi alle jüngeren Charaktere schwarze Haare hätten.
In der Darstellung von Technik und Landschaft ist Bec deutlich besser versiert.
Gehalten sind die Zeichnungen ansonsten äußerst realistisch. Andere Zeichner arbeiten vielleicht mit mehr Details als Bec, aber was zur Atmosphäre notwendig ist wird auch dargestellt. Insgesamt wirken die Zeichnungen etwas amerikanischer als andere Franzosen. Es gibt mehrere ganzseitige Darstellungen, auch sonst gibt es eher größere Panels und keine sehr kleinteilige Panelaufteilung. Auch Breitwandseiten treten auf. Insgesamt eine sehr abwechslungsreiche, aber bei weitem nicht beliebige, Gestaltung der Seiten.
Es wird interessant sein, ob Christophe Bec es schafft die offenen Fragen in den folgenden Bänden zu beantworten. Er hat sich da einiges vorgenommen, einige Punkte werden vielleicht schon im gerade erschienen zweiten Band klarer.
Prometheus Band 1: Atlantis
von Christophe Bec
48 Seiten, farbig, Hardcover
Splitter, 13,80 Euro
Prometheus Band 1: Atlantis kann man auch hier kaufen
Prometheus Band 2: Blue Beam Project kann man auch hier kaufen
LESEPROBE zu Prometheus Band 1: Atlantis
(c) der Abb.: Christophe Bec + Splitter
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