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geschrieben von Micha am Mittwoch, 10. März 2010 (4271 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Spüüts euer Spüü!



Der Papierene Band 1 Das Fußball-WM-Jahr 2010 wirft seine Schatten voraus. Im Ueberreuter Verlag erscheint derzeit eine zweiteilige Comic-Biographie von Sascha Dreier über einen der besten Spieler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, den Österreicher Matthias Sindelar.
In Österreich wird Fußball nicht gespielt, sondern „g'spüüt“, und das in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg auf Weltniveau. Das Nationalteam um den Mittelstürmer Matthias Sindelar, Spitzname „Der Papierene“, war so stark, dass Österreich im Halbfinale der WM 1934 nur unter tätigster Mithilfe des Schiedsrichters knapp von Italien besiegt werden konnte.
Wie im Weltfußball geradezu obligatorisch ist daher ein Italiener der Bösewicht im 1. Teil der Comic-Biografie über den „Papierenen“. Er konkurriert mit Sindelar um die Hand von Roxy, der erfundenen Nichte des realen britischen Trainers Jimmy Hogan, und ist später an antisemitischen Anschlägen beteiligt.

Der Papierene Band 1

Der gebürtige Göttinger Dreier hat seine Graphic Novel akribisch recherchiert, leider etwas zu akribisch, denn vor lauter Fakten, die er unterbringen will, geht seine Geschichte leider etwas unter. Was sehr schade ist, denn eigentlich ist alles da: skurrile Figuren wie der jüdische Nationaltrainer Hugo Meisl, witzige Anekdoten, sehr gelungene Szenen, die erdachte Liebesgeschichte mit Roxy – deren Name Dreier einer Fußball-Operette namens „Roxy und das Wunderteam“ entnommen hat, bei dessen Verfilmung Sindelar mitgewirkt hat.
Dreier versäumt es, die Handlung dramaturgisch auf Höhepunkte hin zu inszenieren, so dass das kleinteilige Ereignisgewirr zu einer Chronik der Belanglosigkeiten gerät. Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen. Zu oft sieht man einfach nur Menschen, die über Fußball sprechen. Die Figur Sindelar wird so gut wie gar nicht mit Charakter und Konflikten jenseits von Fußballstatistik ausgestattet und ist zu oft nicht im Mittelpunkt des Geschehen, weil um ihn herum ja noch soviel interessantes anderes passiert ist.

Der Papierene Band 1

Immerhin verspricht Dreier für den zweiten Band, der die Jahre von 1933 bis Sindelars frühem Tod behandeln wird, sich dort mehr auf die inneren Befindlichkeiten der Figuren zu konzentrieren. Den Fußball will er etwas zurücknehmen, hatte da das österreichische Wunderteam seinen Zenit doch schon überschritten. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 endete Sindelars internationale Karriere, denn für Nazideutschland mochte er nicht spielen. (Das aus Österreichern und Reichsdeutschen gemischte Team sollte bei der WM 1938 dann nicht einmal die Runde der letzten Acht erreichen, was Deutschland dann bekanntlich erst wieder bei der WM 2010 passieren sollte.) Im Jahr darauf starb Sindelar dann kurz vor seinem 36. Geburtstag unter nie geklärten Umständen.

Der Papierene Band 1

Zeichenstilistisch erinnert Dreier etwas an Burkhard Ihme. In Proportionen und Perspektive ist er sehr sicher, auch die Seitenaufteilungen sind abwechslungsreich. Nur die Gefühlsausdrücke in den Gesichtern könnten für mein Empfinden etwas intensiver sein, oft wirken sie etwas stumpf.
Das Problematische bleibt aber, dass Dreier seine Geschichte nicht annähernd straff genug erzählt. Er hätte seinem Figurenteam doch ein dramaturgisch-taktisches Konzept angedeihen lassen sollen anstatt ihnen wie Trainer Meisl einfach zuzurufen: „Gehts raus und spüüt euer Spüü!“

Der Papierene Band 1
von Sascha Dreier,
208 Seiten,
Ueberreuter-Verlag, 19,95 Euro


Der Papierene Band 1 kann man auch hier kaufen

Der Papierene Band 1

LESEPROBE zu Der Papierene


(c) der Abb.: Ueberreuter und Dreier

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