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Prosopopus von Nicolas de Crécy :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
25.04.2024, 19:24 Uhr
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geschrieben von jochen am Dienstag, 15. Dezember 2009 (5317 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Das Monster in uns



Prosopopus von Nicolas de Crécy Ein surrealer Comic-Krimi und noch dazu ohne Worte. Charaktere die einem nicht sympathisch werden. Ein sperriger, rauer Zeichenstil. Eine im realen Leben agierende Cartoonfigur. Nicolas de Crécy fordert den Lesern seines Comics "Prosopopus" durchaus etwas ab. Kein einfach zu lesender Comic, aber ein absolut lesenswerter.


Nicolas de Crécy gehört zu den profilierten französischen Comic-Künstlern, die in Deutschland bisher wenig veröffentlicht haben. Allerdings hatte er dafür auch eine 100-prozentige Treffer-Quote beim Max-und-Moritz Preis, diesen hat "Foligatto" seine bisher einzige Veröffentlichung hierzulande, 1994 gewonnen.

Prosopopus von Nicolas de Crécy

Man kann erst einmal durchaus etwas skeptisch sein, ob ein letztendlich als Krimi angelegter Comic sich ohne Worte erzählen lässt. Man kann einwenden, dass das ja eigentlich kein Krimi ist sondern der Versuch einer Annäherung an den literaturwissenschaftlich Begriff der "Prosopopöie" in Form eines Comics (nein kann man nicht). An dieser Stelle sei zum Titel des Comics aus der 'Oekonomische Encyklopädie' von J. G. Krünitz zitiert: "Prosopopöie, die Personendichtung, wenn man eine leblose unbeseelte Sache als eine moralische Person vorstellt, und redend einführt; wörtlich, nach dem Griechischen, die Personenmachung."

Des weiteren gibt es auch eine, sagen wir "ältere", Form, die mythologische Prosopopöie, welche die sinnliche Erscheinung und die Idee als eine göttliche Persönlichkeit von individueller Lebenskraft darstellt (z. B. die Homerischen Götter). Das trifft die Geschehnisse in diesem Comic etwas besser.

Der fängt noch ganz traditionell an, ein Mord auf offener Straße, scheinbar professionell ausgeführt. Der angeschossene Mörder kann fliehen und erholt sich erstmal bei seiner Freundin. Aber dann schon passiert merkwürdiges. Das Blut des Opfers, das Blut des Mörder und andere seiner Körperflüssigkeit scheinen zu leben, wie ein wabernder tentakelartiger Nebel bewegen sie sich (oder ihr Geruch) durch die Straßenschluchten der Stadt um sich mit der verschmutzten Luft zum Prosopopus zu vereinigen. Das moderne, groteske, Cartoonmonster mit Mission.

Prosopopus von Nicolas de Crécy

Und auch wenn der Mörder die erste Begegnung als post-killeralen Alptraum abtut hält diese Einsicht nicht lange. Schließlich sitzt dieses Ding mit freudig erwartendem Blick am Frühstückstisch. Diesmal entledigt sich der Mörder davon noch mit Gewalt. Aber so einfach wird er es nicht auf Dauer los, dazu will es zuviel von ihm. Dafür hilft Prosopopus dem Mörder auch gegen die Leibwächter des Mordopfers zu bestehen, die ihn in seiner Wohnung aufgespürt haben. Auf nicht alltägliche Weise. Wäre nicht die vorherige Passage eine gewagte Parallelerzählung von Autopsie und Koitus gewesen, würde spätestens die deckendurchschlagende Aufhängung eines der Leibwächter klar machen dass dies ein die Gemüter verstörender Comic wird.

Nach diesen Höhepunkten der Surrealität und des Übermenschlichen beruhigt es sich wieder vorübergehend als die Hintergründe des Mordes aufgespürt werden, allerdings nicht ohne andere Schrecken über menschliche Abgründe zu erzeugen.

Graphisch ist dies eindrucksvoll umgesetzt, in rauen Zeichnungen mit vielen unruhigen Strichen werden die Personen und die Welt dargestellt. Koloriert mit dunklen und kalten Farben ersteht schnell der Eindruck, dass in dieser grau-braun-blauen Welt nicht viel Freude herrscht. Ein starker Kontrast bildet die Figur des Prosopopus, wie aus einer Zeichentrickserie entsprungen in knalligen Farben, mit debilen Grinsen und klarem Strich. Das passt hier nicht her, aber doch es ist es da, denkt da sowohl der Leser wie auch der Mörder.

Prosopopus- Leseprobe HIER


Prosopopus von Nicolas de Crécy
Reprodukt, 18 Euro
112 Seiten, farbig, Softcover
Mit einem Nachwort von Lӕtitia Bianchi (das man sich gerne ersparen kann)


Prosopopus sollte man natürlich unbedingt HIER beim deutschen Verlag kaufen!

Prosopopus kannst Du aber auch hier kaufen.

Prosopopus von Nicolas de Crécy


(c) der Abb.: Reprodukt und Nicolas de Crécy


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