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Muchacho von Emmanuel Lepage :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
19.04.2024, 18:42 Uhr
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geschrieben von jochen am Mittwoch, 27. August 2008 (3173 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Priester und Guerilleros


Muchacho Zu anderen Zeiten hätte manche Regierung den Comic "Muchacho" von Emmanuel Lepage als üble Propaganda bezeichnet. Dabei zeigt er nur wie ein junger Priesteranwärter mit dem wahren Leben, dem Erwachsenwerden und verwirrenden Gefühlen konfrontiert wird. Allerdings handelt die Geschichte im Nicaragua des Jahres 1976 vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs zwischen der Somoza-Diktatur und den Sandinisten.

Diese Verquickung von eigentlich noch recht aktuellen Ereignissen und der fiktiven Geschichte des Gabriel de la Serna, gestaltet in aufwendig kolorierten Zeichnungen, ergibt einen fast durchweg gelungen und sehr lesenswerten Comic.

Den Zeichner Lepage kennt man in Deutschland durch seine Arbeiten "Nico" und "Die Erde ohne Übel" (beide bei Salleck erschienen), als Autor ist er bisher nicht besonders aufgefallen. Da mag es etwas überraschen das er auch in seinem ersten richtigen Versuch als Szenarist positiv auffällt. Der Comic folgt den Erlebnissen Gabriels, der Sohn eines im Regime der Somozas einflussreichen Vaters. So gibt es keine Seite auf der er nicht auftritt oder deren Geschehnisse er nicht sieht.
Muchacho
Gabriel ist jung und anfangs noch sehr unsicher in der fremden Umgebung des Dschungeldorfes San Juan, in dem er, der Anwärter auf das Priesteramt, in der Kirche ein Wandbild malen soll. Auf den ersten zwanzig Seiten spricht er kaum, erst nachdem der Dorfpfarrer ihn in seiner Zeichenkunst herausfordert lockert er auf und erblickt seine Umgebung mit anderen Augen. Neben den Eindrucken von den Dorfbewohnern, ihres Lebens und der Umgebung hat auch der Blick vom Kirchenfenster in das Zimmer der etwas älteren Dorfschönheit und ihren Gästen es ihm angetan.

Die Vorzeichen waren schon von Anfang gesetzt und so kommen dann auch nach einer Weile die Konflikte des anschwellenden Bürgerkrieges bis nach San Juan. Gabriel ergreift insgeheim Partei, ohne zu wissen auf was er sich wirklich einlässt, aber die folgenden Geschehnisse unterliegen eh nicht seiner Kontrolle.
Letztendlich flüchtet er in den Dschungel und kann sich, seinen Vater verschweigend, einer Gruppe Guerilleros anschließen. Der folgende Weg durch den Dschungel wird eine körperliche und emotionale Tortur, nicht nur für ihn sondern alle Mitglieder der Gruppe. Keiner von Ihnen wird danach derselbe Mensch sein, sofern überhaupt noch am Leben.

Muchacho

Dies alles wird sehr ruhig erzählt, die Bilder vermitteln etwas vom langsameren Leben im Dorf im ersten Abschnitt, dem beschwerlichen Weg durch die überbordende Natur im zweiten. Umso krasser fällt dann der hektische Auftritt der Soldaten auf. Deren einseitige Charakterisierung als die Bösen der Geschichte ist vielleicht ein Kritikpunkt an der Erzählung. Um deren Chef als besonders abscheuungswürdig darzustellen lässt Lepage ihn den süßen kleinen Hund des süßen kleinen Mädchen brutal gegen die Wand treten. Solche Übertreibungen in der Generierung von Reaktionen beim Leser sind sonst kaum vorhanden, das Spiel mit Pathos und Emotionen beherrscht Lepage gekonnt, zwar öfters an der Grenze aber nur ganz selten, wie hier, zu viel davon.
Muchacho
Die in direkter Kolorierung gestalteten Zeichnungen sind durchweg gelungen. Zwar wirken die Personen ab und an etwas statisch, manchmal, dem Thema allerdings angemessen, schwülstig. Aber insbesondere die farblich vielfältige Darstellung des schwer zu durchdringenden Dschungels beeindruckt.

Der Comicenthusiast mag das im Vergleich zum französischen Original kleinere Format bemängeln, aber die Zeichnungen funktionieren auch in dieser Größe. Zusammen mit der Veröffentlichung in einem Band ist der Comic somit auch dem normalen Leser zugänglich, die Geschichte hat es auf jeden Fall verdient gelesen zu werden.

Muchacho

Muchacho 1
Text und Zeichnungen: Emmanuel Lepage
168 Seiten, Hardcover,
Carlsen Verlag, 24,90 Euro


Muchacho 1 kann man gerne auch hier kaufen.


(c) der Abb. Emmanuel Lepage und Carlsen


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