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geschrieben von jochen am
Freitag, 21. März 2008
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Afghanistan vor 20 Jahren
Der Comic "Der Fotograf" versucht die Eindrücke des Fotografen Didier Lefèvfre auf einer Reportagereise über die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen im Afghanistan des Jahres 1986 in einer Mischung aus seinen Fotos und Zeichnungen von Emmanuel Guibert zu vermitteln. Die Zeichnungen illustrieren dabei quasi die Rahmenhandlung (wenn man bei biographischen Erlebnissen das so nennen kann) zu den zahlreichen abgebildeten Fotos.
Diese Verbindung vom realen und gezeichneten Bild funktioniert in der Summe dann auch. Als Bildband mit erläuterten Texten würde der Fluss der Fotos immer wieder unterbrochen. In der gewählten Form einer Comicreportage bleibt es eine visuelle Erzählung und somit ohne größeren Bruch in der Art der Aufnahme beim Leser. Ein rein gezeichneter Comic hingegen würde nicht die reale Wirkung der Fotos liefern, die bei diesem Reisebericht nun sehr wichtig sind um eine bessere Vorstellung der Verhältnisse zu ermöglichen.
So bekommt man zuerst einen gewissen Eindruck in die Situation von Pakistan in den Achtzigern; dort wird die Hilfskarawane von Ärzte ohne Grenzen vorbereitet und zusammengestellt. Mit Hilfe der Comicbilder wird dann der Hintergrund der Geschehnisse berichtet. Hier wird sowohl persönliches berichtet, als auch die politische Situation und kulturellen Besonderheiten erläutert. Nach einer Weile macht sie die Gruppe dann auf den nicht unbeschwehrlichen Weg nach Afghanistan, wo Gefahr sowohl von Teilen der Mudschaheddin als auch der sowjetischen Armee droht.
Die Zeichnungen sind dabei bewusst größtenteils auf die Personen reduziert, sie sind Unterstützung für den eigentlichen bildlichen Eindruck durch die Fotos. Diese sind zum einen direkt als Folge von Bildern wie man sie auf der Filmrolle hat dargestellt, zum anderen sind besonders eindrucksvolle Fotos auch größer abgedruckt. Die Schönheit der Landschaft allerdings, wie sie einem im Text vorgeschwärmt wird, kommt dabei auf den Fotos eher selten durch.
Der Text kam mir am Anfang vor wie nicht sehr gute Erläuterungen bei einem Diavortrag, abgehackt und ohne richtigen Fluss. Dieser Eindruck legt sich aber zum Glück als es dann nach ein paar Seiten der Einführung mit dem Bericht wirklich losgeht.
In Frankreich und anderswo war dieser Comic recht erfolgreich, er ist ja offensichtlich nicht nur was für den regelmäßigen Comicleser. Wobei man sich fragen kann, ob eine deutsche Gesamtausgabe (in einem kleineren Format) aller drei existierenden Bände die Erfolgschancen beim "normalen" Publikum nicht steigern würde.
Emmanuel Guibert, Didier Lefèvre, Frédéric Lemercier
Der Fotograf Band 1: In den Bergen Afghanistans
ISBN 978-3-03731-026-7
80 Seiten, farbig, Hardcover, 23 x 30 cm
Euro 24.- / sFr. 38.-
Mit jedem verkauften Buch geht ein Euro an das Hilfswerk Ärzte ohne Grenzen.
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