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geschrieben von M.Hüster am
Donnerstag, 15. November 2007
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Torpedo: Zynischer und böser als Sin City
 Zynischer und böser als SIN CITY: Die im New York der 30er Jahre angesiedelten Hard-Boiled-Geschichten um den Killer Luca Torelli, genannt „Torpedo“, sind der erfolgreichste Comic-Export Spaniens. TORPEDO ist längst Kult und ist daher im Programm von Cross Cult bestens platziert.
Killer, Rächer, Gewalttäter, Sex-Machine: Torpedo vereinigt alles in seiner Person. Aber seine Skrupellosigkeit macht ihn auch selbst zur Zielscheibe von Anschlägen, und so ist er nie davor sicher, selbst in der Leichenhalle zu landen.
Die 1980 für das spanische "Creepy"-Magazin geschaffene Serie um den Killer Torpedo (Slang-Ausdruck für Auftragskiller), der im Amerika des Jahres 1936 sein Unwesen treibt, ist ein Klassiker des Crime-Genres. "Torpedo" gewann 1986 auf dem Comicfestival in Angoulême den Preis für das beste ausländische Album. Das Torpedo-Universum ist bevölkert mit Archetypen des amerikanischen Mafia-Films: der knallharte Killer, der fette Mafia-Boss, der tumbe Boxer und die scharfe meist nackte Sexbombe, die Bernet sehr gut in Szene zu setzten weiß ...
In Band 3 der Torpedo-Gesamtausgabe, die am Ende 5 HC-Bücher im A 5-Format umfassen wird, gibt es weitere Crime-Noir-Comics, die den Leser erneut in die amerikanische Unterwelt schicken. Torpedo ist ein ausgekochter Auftragskiller mit eigenen Moralvorstellungen und ein echtes Schwein.
Dennoch geht von dem auch optisch nicht gerade wie ein Beau aussehenden Torpedo eine gewisse Faszination aus. Dieses scheinen auch die diversen, durchweg sehr schönen Damen des Torpedo-Universums so zu sehen, denn bisher waren diese (freiwillig oder unfreiwillig) äußerst zufrieden, bei denen er bisher seinen Mann gestanden hat…
Wenn notwendig, nietet er alles um, was ihm per Auftrag als Job übertragen wurde, manchmal auch einige Figuren mehr. Sollte es für ihn von Nutzen sein, müssen auch alte Kumpels mal dran glauben. Torpedo macht bei der Wahl seiner Opfer keinen Unterschied zwischen Männer oder Frauen, Gebrechlichen oder Behinderten.
Torpedo 3 enthält insgesamt 11 Storys mit Luca Torelli, reichlich Lesestoff für Krimi-Freunde:
• Es war einmal in Italien
• Ruf einer beliebige Nutte
• Die Hyäne lacht von 4 bis 6
• Im Namen des Gesetzes
• Aschenputtel
• Das Gesetz des Wechsels
• Steh auf und geh
• Toccata und Fuge
• Ein Tag beim Pferderennen
• Drei Männer und ein Fläschchen
• Mit geballter Faust
Im dritten Band erfährt der Leser weitere Hintergründe über das Milieu, in dem Luca aufgewachsen ist, und das bereits von Gewalt und Sex gekennzeichnet war.
Aber keine Zeit für Melancholie! Auch diesmal widmet sich Torpedo vor allem seinem Beruf: Auf alle erdenklichen Arten seine Opfer für Geld aus dem Verkehr ziehen. Und das wie immer mit Leidenschaft und Kreativität.
Die Torpedo-Geschichten bestechen nicht nur durch Bernets ausgefeilte s/w-Technik und die damit verbundenen Licht- und Schatteneffekte, sondern speziell durch Abulís Erzählweise. Den Autoren gelingt es, die legendäre Ära um die Prohibition in authentisch wirkenden Geschichten und Bildern glänzend wiederzugeben. Dem Leser werden eine ganze Bandbreite von Mafia-Stereotypen präsentiert, wie man sich diese schlechthin aus den berühmten Streifen a la Hollywood vorstellt.
In Torpedo geht es immer reichlich hart zu Sache: es wird u. a. gemordet, vergewaltigt und gefoltert was das Zeug hält. Darum ist diese Reihe wirklich nur hart gesottenen Comic-Typen zu empfehlen …
Torpedo 3
Text: Enrique Sánchez Abulí, Zeichnungen: Jordi Bernet
HC, A 5 Format, s/w, 152 Seiten
Cross Cult, 18,-- €
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(c) der Abb.: Cross Cult
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