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geschrieben von M.Hüster am
Montag, 13. November 2006
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Neuer Tardi-Krimi bei Edition Moderne
Beim Schweizer Verlag Edition Moderne erschien soeben der Krimi „KILLER STELLEN SICH NICHT VOR“ von Erlangen - Preisträger Jacques Tardi (Max & Moritz Preisträger 2006 für sein herausragendes Lebenswerk), der in Deutschland vor allem durch seine Werke “Adeles ungewöhnliche Abenteuer”, die Abenteuer des Privatdetektivs Nestor Burma oder auch die Anti-Kriegs-Geschichten wie “Der Grabenkrieg”, Tardis vielleicht wichtigstem Werk überhaupt, bekannt ist.
Das neue Werk des Zeichners Tardi spielt im Paris des Jahres 1970. Das Szenario und die Zeichnungen präsentieren schonungslos einen Lebensabschnitt der Hauptfigur Georges Gerfaut. Dieser, 40 Jahre alt, verheiratet, zwei Töchter, fährt mitten in der Nacht in seinem grauen Mercedes mit 145 km/h auf dem Boulevard Périphérique.
Er arbeitet als kaufmännischer Angestellter in einer Firma, die Elektronikartikel herstellt und seine musikalische Vorliebe gilt dem Westcoast-Jazz. Klingt nach einer ganz banalen Existenz, die ihn auch merklich anödet. Da sorgt eine zufällige Begegnung für außergewöhnliche Ereignisses im Leben des Georges Gerfaut, die ihn doch arg aus der Bahn befördern und ihn dazu bringen, mehrere Männer zu töten. Wie es dazu kam, beschreibt Jacques Tardi nach einem 1976 erschienenen Roman von Jean-Patrick Manchette.
“Killer stellen sich nicht vor” präsentiert sehr spannend und kurzweilig die Geschichte eines Mannes, der einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war. Tardi hat erneut einen sehr interessanten Comic-Band abgeliefert, dessen schwarz-weiße Optik die Spannung im Stile von alten „Edgar-Wallace-Filmen“ noch erhöht und dem ganzen Szenario einen finsteren Touch verleiht. Tardi gelingt es, die Epoche der 70er-Jahre in seinen Zeichnungen authentisch wiederzugeben. Der französische Zeichner gehört für mich zu den Comic-Neuentdeckungen des Jahres. Wozu so ein Max & Moritz-Preis doch alles gut sein kann …
“Killer stellen sich nicht vor” wurde 1980 mit Alain Delon verfilmt.
Einziges Manko des ansonsten gelungenen Bandes: Das sehr anstrengende Vorwort von Thomas Wörtche. Man muss wohl schon Germanistik und Philosophie studiert haben, um so einen nervigen Text zu schreiben.
GGRRRR …
KILLER STELLEN SICH NICHT VOR
Autoren: Tardi / Manchette
HC, 80 Seiten, s/w, 22x30 cm
Edition Moderne, 17,50 Euro
"KILLER STELLEN SICH NICHT VOR" kann man gerne hier kaufen.
© Abbildungen: Edition Moderne/ Tardi
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