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geschrieben von Maqz am
Sonntag, 14. Dezember 1997
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Verzauberte Fledermaus
Es ist schon wieder eine dieser "Was wäre wenn...-Geschichten", in amerikanischen Fachkreisen auch Elseworld-Stories genannt. Doch diese anderen Welten, in die der amerikanische DC-Verlag all seine Superhelden gerne schickt, sind bei den Super-Superhelden immer etwas Besonderes!
Wenn die Superman-Vita plötzlich mit dem Tarzan-Motiv vermischt wird, oder Robin zum japanischen Ronin wird, der seinen toten Herren (Samurai-Batman) rächen muss, dann treten meist die besseren Schreiber und Zeichner der Branche an! Dies ist auch bei der Nummer 32 der deutschen Batman-Reihe aus dem Hause Carlsen der Fall.
Howard Chaykin und John Francis Moore, zwei hervorragende Szenaristen, und ein Meister der Aquarellfarben, Mark Chiarello, machen "Batman: Houdini" zu einem interessanten Werk der Comic-Kunst.
Was wäre nun, wenn DER Entfesselungskünstler und Illusionist, Harry Houdini, auf Bruce Wayne, alias Batman trifft? Aber nicht in unserer Zeit, sondern im rauhen Winter Gothams des Jahres 1907. Hey, wer jetzt denkt, das dieser Zeit die Geschwindigkeit und die Action fehlt, der liegt weit daneben!
- Der verrückte Massenmörder und Albino "Schadenfreude" (Ähnlichkeiten
mit dem Joker sind voll beabsichtigt) raubt Kinder aus Gotham.
- Bruce Wayne, der exzentrische Millionär, hat sich auf den Schlachtfeldern
Kubas vor 10 Jahren geschworen eine Mission zu erfüllen und kehrt mit seinem
Butler Alfred in die Stadt zurück.
- Harry Houdini stürzt sich für einen Fototermin in einer Zwangsjacke
von einem Hochhaus.
Drei Personen, die zwangsläufig aufeinander treffen müssen.
Wayne in seinem Fledermaus-Kostüm (ein Totem, das ihm einst ein Schamane bei einer Heilungszeremonie gab) stellt "Schadenfreude" in einem Lagerhaus voll mit ausgebluteten Kinderleichen. Houdini, unterwegs um Scharlatanen das Handwerk zu legen und Betrüger unter den Illusionisten zu entlarven, will auch die Fledermaus demaskieren, hilft Batman aber dann im Kampf gegen den Serienmörder. In der Mitte der Geschichte nimmt aber die Handlung eine plötzliche Wendung und man wähnt sich in einem Roman Bram Stokers.
Chaykin und Moore erschaffen einen Action-Comic im Kleid eines Historienschinkens: Spannend, rasant und doch stilvoll. Obwohl manche Dialoge etwas gekünstelt wirken und die Story zum Teil recht konstruiert daherkommt, bleibt der Gesamteindruck positiv. Gewöhnungsbedürftig bleibt der Erzählstil, Houdini in der Ich-Form, aber das ist letztendlich auch eine seltene Art der Darstellung im Comic und darum, wenn gut gemacht, immer lesenswert! (mg)
Batman - Bd.32: Houdini
Text: Howard Chaykin & John Francis Moore
Zeichnungen: Mark Chiarello
64 Seiten, Softcover
Carlsen Verlag, 19.90 DM
Dezember 1997
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