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Zwei Seiten der Medaille
100 Seiten Comics für 10.- DM sind eigentlich ein recht gutes Angebot von Dino. Das Problem bei "Young Justice" ist nur, dass sich die Hälfte der Hefte nicht lohnt und dann sieht das Preis/Leistungsverhältnis schon nicht mehr so gut aus. Während es bei der YJ recht kurzweilig und turbulent zu geht sind die Geschichten aus der US-Impulse-Serie ziemlich lahmes Zeug, dass nur in ganz seltenen Momenten mal glänzen kann.
Die beiden in YJ #7 abgedruckten Impulse-Heft sind dafür mal wieder ein gutes Beispiel. In der ersten Story geht es um ein Weihnachtsabenteuer, in dem Plastic Man, Impulse und Mr. Mxyzptlk mitspielen. Doch statt der versprochenen Rasanz kommt man als Leser aus dem Gähnen nicht mehr raus. Keine guten Einfälle und alles, was uns als Slapstick oder Situationscomic verkauft wird, wirkt altbacken und öde.
Die zweite Story ist auch nicht besser, es sei denn, man ist ein Fan von Max Mercury, dem Mentor von Impulse. Während Impulse in der Schule ist und Helen ihrer Beschäftigung nachgeht tobt Max Mercury im Eiltempo durch die Welt und rettet dabei tagtäglich mehr als ein Leben. Das ist aber auch so langweilig erzählt, dass man fast einschläft. Außerdem habe ich nicht verstanden, wieso er das Ganze vor seinen Freunden geheim hält? Da muss ich wohl irgendwas verpasst haben. Egal, es lohnt sich jedenfalls nicht.
Nur die letzten 5 Seiten sind ganz lustig. Die Kurzgeschichte "Bart fängt sich einen Virus ein" überzeugt allerdings auch mehr durch ihre originelle zeichnerische Umsetzung als durch eine geniale Story, aber besser als der Rest von Impulse war's allemal.
Dagegen sind die Abenteuer der Young Justice wirklich spannend, lustig und unterhaltsam. Man bangt mit den jungen Helden mit und fragt sich, was denn da noch alles auf sie zukommen mag. Es geht hin und her, ständig verändert sich was und immer wieder sorgt Autor Peter David für überraschende Wendungen. Und dabei bleibt auch Zeit für nette kleine Gags am Rande. Besonders schön fand ich die "dezente" Warnung vor zuviel Computerspielen: Während Impulse völlig in seiner Gameboy-Welt versinkt und nur noch "Muss sie alle schnappen!" vor sich hin murmelt, werden seine Kumpels angegriffen und erst als schon fast alles vorbei ist, merkt er, dass da was nicht stimmt.
Meines Erachtens sollte Dino überlegen, die schwachen Impulse-Heft rauszukicken und den Lesern lieber mehr der YJ bieten. Denn wenn sich die schwache Qualität der Stories hält, wird es auf Dauer tatsächlich schwer sein, die Leser davon zu überzeugen ,dass es sich lohnt für 50 Seiten 10.- DM auszugeben. Da bekommt man woanders mehr fürs Geld. (svl)
Young Justice - No.7
enthält: US-Young Justice #18 & 19, US-Impulse #57 und #58
Text: Peter David (YJ) & Todd Dezago (Impulse)
Zeichnungen: Todd Nauck (YJ), Ethan van Sciver (I 57), Jamal Igle & Grey (I 58)
Tusche: Larry Stucker (YJ), Prentis Rollins (Impulse)
100 Seiten, Heft
Dino, 9.90 DM/sFr, 80.- öS
Oktober 2000
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