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geschrieben von jochen am
Sonntag, 27. Oktober 2002
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Rasant, laut und ... anders
Simon Bjarnason kann nicht mehr, er hält es nicht mehr aus für den Geheimdienst oder die Mafia zu arbeiten. Nicht das da wirklich ein Unterschied wäre. Und genau das ist sein Motiv ... und sein Problem. Diese Geschichte erzählt uns Sascha Thau in "Der Kosmopolit: S*****" mit einer ziemlich einzigartigen graphischen Mischung aus Realvorlagen und Zeichnungen. Ein Soundtrack wird auch mitgeliefert.
In diesem nun genauer zu besprechenden Action-Comic geht es um Geheimdienst, Mafia, ist das nicht dasselbe, den Kampf dagegen und natürlich ums Überleben. Sowas kann dann auch nicht ohne ein gewisses Maß an Ballerei und Explosionen erzählt werden.
Thau zitiert viel, Bekenntnisse von Geheimdienstlern, naja Ex- steht meist davor, Berichte über CIA und andere solche Kürzel, internationale Finanz (und Drogen)-geschäfte. Gibt dem ganzen einen schön interessanten konspirativen Hintergrund. Nur warum manche Zitate auf Englisch bleiben und andere übersetzt auftreten ist mir nicht ganz nachvollziehbar, mich stört es nicht, je nach Englischkenntnissen könnte es andere Leser aber nerven.
Auch in den Panels zitiert Thau. Er arbeitet mit selbstgeschossenen Photos und Filmzitaten, die er digital verfremdet und mit seinem Zeichnungen dann zum eigentlichen Comic macht. Hat etwas sehr eigenes und wirkt, dürfte aber nicht jedem Comictraditionalisten zusagen.
Der Handlung läuft eigentlich recht geradlinig, nur merkt man das nicht gleich. Wie es sich für eine Spionagegeschichte gehört wird einem nicht beim ersten Mal alles klar. Manchmal, aber selten, liegt es an Problemen in der Präsentation, ein paar Namen etwas öfter erwähnen damit man sie sich merkt, wenige Male etwas mehr Klarheit im Bild, nicht immer habe ich die Charaktere gleich wiedererkannt. OK, durch die Gasmaske kann man zumindest den Kosmopolit ziemlich gut identifizieren.
Mindestens einmal war die gewählte Darstellung auch zu genial für mich, bei einem Rückblick habe ich die Verdeutlichung der Vergangenheit durch Grauschleier und alten Filmschmutz erst für ein Problem mit dem Druck gehalten. Doh!.
Der Soundtrack von Mörser war bei meiner Vorabausgabe leider noch nicht dabei, laut Autor ist es seine bevorzugte Musik, "Die Leser müssen da halt durch". Wohl nicht für jeden was...
Kurz, es gibt einen neuen interessanten Comicmacher auf dem deutschen Markt. Sascha Thau heißt er, sein erstes richtiges Werk macht Spaß und neugierig auf mehr. Was bei weitem nicht nur am Cliffhanger liegt.
Der Kosmopolit: SCUM
Sascha Thau
mit Soundtrack von Mörser
Zwerchfell
8 Euro
Anmerkung: Dieser Beitrag wurde von CRS Mitglied jochen eingereicht!
Vielen Dank hierfür! :-)
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