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geschrieben von stephan am
Montag, 13. September 1999
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Frustrierend, desillusionierend und gut
Andreas Dierßens Rückkehr aus Japan
Nach dem nicht gerade überwältigenden Schwarz-Weiß-Album "Kane" von Paul Grist war jetzt etwas Skepsis angebracht, ob Carlsen ein allzu gutes Händchen bei der Auswahl für seine neue Comic Art-Reihe hat. Doch Andreas Dierßen zerstreut alle Bedenken mühelos, denn seine Geschichten entsprechen tatsächlich den Verlagsankündigungen: Sie sind "klar, lesbar und mitreißend!"
Dierßens Comics sind im Rahmen eines leider wieder eingestellten Experiments entstanden, bei dem europäische Comickünstler Geschichten für das japanische Magazin "Morning" schufen. Daher kommt Dierßen auch mit nur sehr wohldosiert gefüllten Sprechblasen aus. Stattdessen setzt er auf eine starke Bildsprache, die es dem Betrachter als wiederkehrendes Motiv immer mal wieder ermöglicht, die Ereignisse ganz von oben herab zu betrachten.
Dierßen bewegt sich bei "Kunz" innerhalb eines ziemlich vertrauten und schon reichlich beackerten wenn nicht sogar ziemlich ausgelutschten Terrains: Es geht mal wieder um einen desillusionierten Ex-Polizisten, der als Privatdetektiv frustrierende Fälle lösen muss. Doch trotzdem wirken die drei in diesem Album versammelten Geschichten nur sehr selten klischeehaft und die dargestellten Probleme und Situationen sind (vielleicht einmal abgesehen von der ersten Story mit der 08/15-Serial-Killer-Thematik) nachvollziehbar und auch nachfühlbar in der (bundesdeutschen) Realität verankert. (hl)
Kunz
von Andreas Dierßen
104 Seiten (128 Seiten waren angekündigt), A 5
Carlsen, 29.90 DM, 218.- ÖS, 27.50 sFr
August 1999
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