Comic Radio Show

Comicmarkt Ende 1998

Interviews / Understanding Comics
geschrieben von Fueser am 22.08.2001, 18:43 Uhr

Logo: EhapaInterview mit Christine Godau - Ehapa


ALLE - sogar der Spiegel - reden von Krise beim Comic-Markt. Unsere Meinung haben wir hier schon wiederholt kundgetan. Was meinen aber die Verlage? Andreas Füser (unser Mann in Köln) nutzte die Frankfurter Buchmesse für ein paar Gespräche.

Interview mit Christine Godau, Sprecherin des Ehapa-Verlages auf der Frankfurter Buchmesse 1998.
CRS: Frau Godau, wie beurteilen Sie den derzeitigen Comic-Markt?

CG: Der comic-Markt ist ein ganz gesunder Markt im Moment. Es gibt aber sehr viel Verschiebungen oder Veränderungen in den Trends. Es wird immer davon geredet, dass die Heftchen jetzt im großen Stil Einzug in den Comic Markt halten. Man kann das so sehen, wenn man jetzt vermehrt die Superhelden- Heftchen in den Comic-Läden oder an den Kiosken findet, aber ansonsten denke ich, dass sich sehr viele populäre Themen überall in den Regalen der Buchhandlungen finden und jeder Leser für seinen Bereich das Adäquate findet.

CRS: Es wird immer wieder gesagt, der Comic-Markt befindet sich im Umbruch. Wenn ich Sie jetzt höre, dann sieht die Situation eigentlich gut aus. Wie sieht die Situation in Ihrem Hause aus, was läuft da gut und welche Perspektiven sehen Sie für das Ehapa-Programm?

Cover: Asterix Mundart: auf geht's zu de GotnCG: Bei uns gibt es zum einen die nach wie vor sehr gut laufenden bekannten Serien wie Asterix, jetzt ganz aktuell Asterix Mundart [1], die einen sehr großen Erfolg haben. 1,3 Millionen verkaufter Exemplare ist ein stolzer Erfolg. Das läuft sehr gut. Es gibt aber auch Serien wie zum Beispiel Lucky Luke [2], die kränkeln ein bißchen, da würden wir uns wünschen, dass so eine Reihe mehr Leser findet. Aber es gibt auch ganz viele neue Themen: Sailor Moon [3], eine Serie, die binnen einer Woche jetzt auf dem Markt ist (die Taschenbuchausgabe - die Red.) und schon 20.000 Exemplare der ersten Auflage jetzt auf einen Schlag verkauft hat - das überrascht einen dann auch als Verleger immer wieder. Zudem gibt es Event-Themen, zum Beispiel zur Fußball-Weltmeisterschaft [4] oder zu einem ernsten Thema, wie der 48er Revolution - also es ist eigentlich für alle Bereiche etwas da.

CRS: Wenn Sie eine Perspektive für Ehapa bezeichnen würden. Sie sind mit Asterix erstmals in den Hörbuch-Markt (Asterix Hör-comix: Dr große graba . Die Red.) eingestiegen, Sie haben einen Zweig in Ihrem Hause, der CD-Roms produziert, sehen Sie da Synergien für die Zukunft zwischen den Comics und den anderen Medien?

CG: Es wird immer mehr Synergien geben. Der Mensch wird immer multimedialer, es strömen immer mehr Einflüsse auf einen ein. Es ist nicht mehr nur immer Fernsehen und Kino - das Internet hält großen Einzug, so investieren wir sehr viel in unsere eigene Home-Page [5]. Es gibt auch immer mehr Comic-Homepages - von Fans und anderen.

Die Hörbücher sind sicher eine nette Geschichte, um Comics hörbar zu machen, das wird sich aber bei uns eigentlich nur auf Asterix beschränken, weil das eine Mundartgeschichte ist und die Mundart lebt von der Sprache und erst in zweiter Linie vom lesen - das Hör-Buch drängt sich da geradezu auf. CD-Roms gibt es überall, da ist man jetzt als Verlag nicht unbedingt als Produzent aktiv, sondern liefert die Inhalte. Aber Comics sind etwas spezielles. Andreas Knigge hat dies letztens ganz gut gesagt: "Comics verhalten sich nuttig", also sie kuscheln sich an Themen und an Trends ran - das war ein schönes Bild, was mir unheimlich gut gefallen hat und was auch zutrifft.

CRS: Abschließene Frage für unsere Kölner Fans: Wann gibt es denn Asterix op kölsch als Hörbuch?

CG: Wir haben jetzt einmal mit Schwäbisch angefangen. Das wird der Testfall sein. Wenn diese CD angenommen wird, dann machen wir auf jeden Fall weiter. wir wollen dann zwei Cds im Jahr bringen. Da wird mit Sicherheit dann auch der Kölsche dabei sein - ob das schon 1999 sein wird, will ich jetzt nicht versprechen.
CRS: Danke für das Gespräch

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