Comic Radio Show

Das Phänomen Dragonball

Hintergründe / Mangas
geschrieben von Aleks A. am 14.08.1999, 06:13 Uhr

Son Goku rules


Dragonball Z [1]
Wohin man geht sieht man sie: Dragonball Kaugummis, T-Shirts, Spielzeug, Schultaschen, Videospiele, Musik-CDS, Trading Cards gar Speise-Eis (!!) und natürlich die über 500 Fernsehfolgen (wenn man die Nachfolgeprojekte Dragonball Z und D. GT hinzurechnet) und mehreren Filmen. Frommer Wunsch des Carlsen Verlages [2]?



Nein! Realität in Spanien, China, Hong Kong, Frankreich, Italien... und natürlich auch in Japan.
Dragonball ist ein Phänomen der Jugendkultur. Mit 300 Milliarden Dollar Umsatz allein durch Merchandising der Exportschlager aus Japan.



Angefangen hat alles ganz normal: Akira Toriyama [3] zeichnete seine lustigen Mangas vor sich hin - veröffentlicht wurden sie vor allem in "Shonen Jump" - und fand regen Anklang (Schon das Vorgängerprojekt

Dr. Slump war in Japan äußerst erfolgreich). Dann fiel ihn (in Anlehnung an alte japanischen Sagen) die Idee zu Dragonball ein. Der Junge Son-Goku wird vom Mädchen Bulma dazu überredet, ihr bei der Suche der fabelhaften Dragonballs zu helfen. In klassischer Form muß man sieben davon zusammenbekommen, und dann bekommt man vom Drachen Shenlong einen Wunsch erfüllt. Dass dabei unzählige Abenteuer überstanden werden, ist doch klar.



Toriyama by ToriyamaNun war die Serie so erfolgreich, dass sie von den (beim Start im November 1984) geplanten 2.000 Seiten auf 7.000 verlängert wurde. Das Fernsehen wurde auf den witzigen Manga aufmerksam... und die Geschichte Son-Gokus und seiner Freunde und Feinde verbreitete sich in aller Welt.



Heutzutage lesen 15 Millionen wöchentlich die Bücher, die sich schon 200 Millionen Mal verkauft haben.





Nachdem sich die Fernsehsender in Deutschland nicht dazu durchgerungen haben, die Serie zu senden - von "zu brutal" bis zu "das ist doch nur da, um Merchandising zu verkaufen" (von einem Sender, der eine Kinderserie zeigt, die von einer Spielzeugfirma produziert wird...) habe ich alle (un-)möglichen Begründungen gehört - hat der Carlsen Verlag erbarmen mit den Manga Fans hierzulande gehabt und bringt jetzt die Serie mit großem Werbedonner auf dem Markt.



Was ist der Grund für dieses Phänomen?



Zum Einem haben wir hier ein Comic, das den Sehgewohnheiten seines Publikums, der Videogeneration, angepaßt ist. Schneller Witz, Mischung aus Humor, Aktion, etwas Sex und ruhigen Elementen, keine komplizierten Zusammenhänge.



Zum Anderen ist Dragonball [4] Unterhaltung pur. Gute Unterhaltung pur. Es verspricht nicht mehr als es halten kann, aber dafür wird die leichte Unterhaltung äußerst gekonnt vorgetragen.



Weiterhin ist der Erzählstil perfekt: der Humor ist schnell(lebig), wie wir ihn aus den Sitcoms kennen, die Aktion ist gut gezeichnet und gut aufgebaut, in bester Manga-Manier. Die sexuellen Elemente werden mit so viel erfrischender Naivität geliefert, dass sie nicht wie der Aufguß anderer Mangas wirken, sondern neu und belustigend.



Yamchu und PoolDie Charaktere sind gut dargestellt und liebenswert. Wie schon Goscinny mit "Lucky Luke" und "Asterix" bewiesen hat, liegt in einer guten Charakterisierung ein Grossteil des Erfolges einer Serie. Toriyamas Charaktere springen - wie Goscinnys - lebendig aus dem Buch heraus, sie werden zu Freunde, sie werden ein Teil unseres Lebens.



Und letztendlich scheint es die richtige Geschichte zur richtigen Zeit zu sein:

Wir haben uns alle an den japanischen Erzählstil gewohnt, können damit umgehen und verstehen die Zitate. Noch dazu hat Toriyama in reinem Postmodernismus sich freizügig von Mythen aus aller Welt bedient, um seine kleine Mithologie auzupeppeln.



Wenn jetzt nur die Fernsehmacher in Deutschland das Phänomen verstünden und endlich mit der Ausstrahlung anfangen würden... (aks)

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