Comic Radio Show

Strangers In Paradise - Bd.5

Rezensionen / Schwarz-Weiss
geschrieben von stephan am 01.09.1998, 20:22 Uhr

Frauen, wie sie wirklich sind


CoverDie üppigen Superfrauen mit den extremen Traummaßen, wie Glory, Witchblade oder 1000 andere, verkaufen sich immer. Dabei vergißt man fast, dass Frauen in Comics auch anders, nämlich echt aussehen können. Das beste Beispiel dafür ist "Strangers in Paradise" von Terry Moore [1] (der in der Januarausgabe der Comic Speedline zeigt, wie er’s macht).

Zwar sind die Geschichten, die die beiden Heldinnen erleben, nicht direkt aus dem Leben gegriffen, aber Katchoo und Francine sind so normal, wie eine Comic-Figur nur sein kann. Zwischen all den wilden Abenteuern mit Gangstern und ähnlichem findet sich immer wieder Zeit für den ganz normalen Alltagswahnsinn, den das Leben und die Liebe bescheren kann.

Mit dem jetzt endlich erschienen fünften Band kommt die Reihe erst einmal zu einem Abschluß (aber vielleicht Terry Moore ja noch ein paar Stories in petto). Katchoo ist wieder gesund, Mrs. Parker ist nur noch Vergangenheit und somit bliebe endlich Zeit für Erholung.

Realität gegen SuperheldinenDoch so einfach ist das gar nicht: Freddie, Francines alter Liebhaber, versucht wieder mit ihr anzubandeln und David erklärt Katchoo seine Liebe, und das gerade dann, als die beiden Frauen sich zum ersten mal küssen wollen. Life’s a piece of shit sometimes. Als Katchoo dann doch David um den Hals fällt, bricht für Francine eine Welt zusammen und sie verpißt sich erst einmal nach Hawaii. Und dort treffen sich dann alle Beteiligten und es wird, nicht ohne Komplikationen natürlich, doch noch ein Happy End.

Wie schon in den ersten vier Teilen hat Terry Moore seinen Comic in klaren Schwarz-Weiß-Zeichnungen vorgelegt. Seine Figuren sind realistisch und komisch und sein Stil ist immer für Überraschungen gut: Ob er über mehr als eine Seite nur schwarze Panels zeichnet oder seine Kapitel manchmal mit einem Gedicht eröffnet, hier stimmt alles und das Lesen macht von der ersten bis zur letzten Seite ein großes Vergnügen.

BeispielEs ist wirklich gut zu wissen, dass aus den USA nicht nur Superhelden in Massen kommen, sondern auch (vor allem in letzter Zeit) sehr gute Schwarz-Weiß-Comics wie Bone [2] oder Stray Bullets [3] und natürlich Strangers in Paradise. Mehr davon.

PS: Als Bonus gibt es im fünften Band noch eine fünfseitige Kurzgeschichte aus 1994. Leider wurden dabei nur zwei Seiten vertauscht. Aber mit ein wenig Phantasie findet ihr schon raus, wie’s richtig aussehen muss. (svl [4])

Strangers in Paradise - Bd.5: Babypuder unter Palmen
Text und Zeichnungen: Terry Moore
Softcover, 88 Seiten
Tilsner/Edition Comic Speedline, 19.80 DM
Dezember 1997


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