Comic Radio Show

Siehstewohl

Rezensionen / Humor/Cartoons
geschrieben von Maqz am 29.08.2000, 16:54 Uhr

Rollmöpse und schielende Möwen


Cover [1]Comics wie "Mike Macke" oder "Sherlock Holmes und das Geheimnis der blauen Erbse" (letzterer mit Hans-Joachim Kuhlenkampf als Meisterdetektiv ist dem "Nick Knatterton"-Schöpfer Manfred Schmidt gewidmet) dürften heute kaum noch bekannt sein.
Doch so ziemlich jeder, der in den siebziger Jahren aufwuchs, wird sich an die ebenfalls in der "Hörzu" veröffentlichten Fussballer-Karikaturen von Volker Ernsting erinnern (Oh Mann, ist das lange her, aber an die Karikaturen kann ich mich gut erinnern - svl).


Franz Beckenbauer und Paul Breitner - 1974Besonders die zur WM 1974 entstandenen Zeichnungen von Charakterköpfen wie Paul Breitner, Wolfgang Overath und Gerd Müller gehören zu den bekanntesten Arbeiten Ernstings. Später wurde es für ihn immer schwerer bei den Fußballern überhaupt noch markante karikaturfähige Gesichtszüge zu entdecken.
Anfangs hat Ernsting jedoch für das Satiremagazin "Pardon" gearbeitet und ist hierfür sogar von Bremen nach Frankfurt gezogen. So richtig warm geworden ist er weder mit der Stadt noch mit den Vertretern der "neuen Frankfurter Schule". Trotzdem sind seine Beiträge für den "Titanic"-Vorgänger, die ab 1966 unter der Überschrift "ERNSTe dINGe" und später unter der Rubrik "MOPS" (Monatlicher Pressespiegel) erschienen, auch heute noch erstaunlich frisch und lesenswert.
Hözu mit Erik Ode alias Genau wie in "Pardon" griff Ernsting auch bei seinen Arbeiten für "Hörzu" immer wieder zu den Stilmitteln des Comics. So gab es die Rubrik "Ein Tag im Leben von ...", die sich erstaunlich bissig mit damaliger TV-Prominenz auseinandersetzte. Anneliese Rothenberger wurde als Diva gezeigt, die völlig von der Realität abgeschirmt werden musste, um sich ihre Operettenseligkeit zu erhalten und Rudi Carrell reagierte sehr unwirsch auf einen eher harmlosen Strip, in dem er verzweifelt nach einem Gag fahndete.
Ernsting hat darüberhinaus noch erste Seiten zu einer Comicserie namens "Gablonski" gezeichnet, die in "Zack" abgedruckt werden sollte. Doch leider wurde das Magazin vorher eingestellt. In den letzten Jahren hat sich Ernsting nach Bremen zurückgezogen und fertigt dort Plakate für den Freimarkt und die Touristenwerbung an. Auch hier hat er in seinen Bildern meistens einen Rollmops und eine schielende Möwe versteckt.
"Siehstewohl..." lässt nun noch einmal reichbebildert alle Lebensstationen von Volker Ernsting Revue passieren und zeigt wie vielfältig und sicher im Stil dieser Künstler ist. (hl [2])

Siehstewohl - Das Lebenswerk von Volker Ernsting
Texte und Zeichnungen: Volker Ernsting
128 Seiten, 24 x 32 cm, Hardcover
Lappan, 39.90 DM, 37.- sFr, 291.- öS
August 2000
ISBN-No. 3-8303-3007-3


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Peter Gaymann
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