Der neue Webcomic von Katharina Greve
Die digitalen Bauprojekte der Katharina Greve [1] gehen in eine nächste Phase: Mit Meine Geschichten von Mutter und Tochter [2] startet sie am 25. Februar eine Hommage an die beliebten Vater und Sohn Geschichten des Erich Ohser [3]. Es folgt die Vorstellung des Bauplans dieses digitalen Wb-Projektes mit seinen geplanten 33 Episoden. Ich empfehle die dringende Ansicht!!! :-)
Katharia Greve
MEINE GESCHICHTEN VON
MUTTER UND TOCHTER
www.mutter-und-tochter.de
Webcomic
Start: 25.02.2025
33 Folgen
Kontakt: ka.greve@freizeitdenker.de
VON VATER UND SOHN ZU MUTTER UND TOCHTER
Der Comicstrip-Klassiker „Vater und Sohn“ von Erich Ohser, alias
e.o.plauen, erschien von 1934 bis 1937 in der auflagenstarken Berliner
Illustrirten Zeitung (kein Schreibfehler!). Die wortlosen Bildergeschichten
wurden schnell bekannt und beliebt – weit über das Ende der Serie und
den deutschen Sprachraum hinaus. Noch heute werden die Strips in
Sammelbänden neu verlegt oder dienen als Unterrichtsmaterial.
Warum diese Strahlkraft?
Vater und Sohn sind die Stellvertreter der „kleinen Leute“, die in der
großen Lotterie des Lebens nur Nieten ziehen. Doch dann schaffen die
beiden es, mit Kreativität und einer Prise Anarchie auch prekären
Situationen Witz und Freude abzugewinnen – auf sehr sympathische
Weise.
Das hat Vater und Sohn zu zeitlosen Archetypen gemacht. So zeitlos,
dass sie noch drei Generationen später zu neuen Interpretationen
anregen. Mehrere Kunst- und Comic-Schaffende erweckten die beiden
bereits wieder zum Leben, mal männlich gelesen, mal weiblich gelesen.
Eine umfassende Aufarbeitung der Adaptionsgeschichte führt an dieser
Stelle jedoch zu weit und ich überlasse sie gern der Comic-Forschung :-)
Der Comic auf dieser Website ist nun meine persönliche Hommage an
den Klassiker, mit dem ich aufgewachsen bin. Die Idee entstand bereits
in der Corona-Zeit, doch dann war es noch ein langer Weg, bis die
beiden Figuren Form annahmen und ein eigenes Leben entwickelten.
Ab dem 25.02.2025 erscheint auf der Homepage jetzt jeden Dienstag
eine neue Folge, 33 Wochen lang.
DIE ZEICHNERIN
Katharina Greve, 1972 in Hamburg geboren, studierte Architektur und
lebt heute als Cartoonistin, Comic-Zeichnerin, Künstlerin, Autorin und
Ex-Architektin in Berlin. Sie zeichnet für Titanic, DAS MAGAZIN, taz,
Süddeutsche Zeitung, nd aktuell u. a. Greve veröffentlichte bisher einen
Solo-Cartoon-Band und sieben Comic-Bücher, zuletzt „Prinzessin Petronia
– Das Brimborium schlägt zurück“, erschienen im avant-verlag.
Für ihre Arbeiten bekam sie zahlreiche Preise, z. B. 2016 den Max und
Moritz-Preis (Kategorie „Bester Comic-Strip“) für den Webcomic „Das
Hochhaus“, 2017 den Deutschen Cartoonpreis (3. Platz) sowie 2021
und 2024 den Geflügelten Bleistift in Bronze beim Deutschen
Karikaturenpreis.
DER VATER VON „VATER UND SOHN“
Erich Ohser wurde 1903 im Vogtland geboren und wuchs in Plauen auf.
Nach seinem Studium an der Leipziger Kunstakademie zog er Ende der
1920er Jahre nach Berlin. Hier machte er sich einen Namen als
Buchillustrator, u. a. für seinen Freund Erich Kästner, und als politischer
Karikaturist, u. a. für die SPD-Zeitung Vorwärts. Häufige Motive seiner
kritischen Zeichnungen waren die erstarkende NSDAP, Hitler und
Goebbels.
In der beginnenden Nazi-Diktatur lehnte die Reichspressekammer 1934
Ohsers Aufnahmeantrag ab, was de facto ein Berufsverbot war. Als der
Ullstein-Verlag aber für die Berliner Illustrirte Zeitung einen Comic-Strip
nach amerikanischem Vorbild suchte und sich für Ohsers „Vater und
Sohn“ entschied, erwirkte der Verlag eine Arbeitserlaubnis für den
Zeichner. Zwei Auflagen musste er erfüllen: Unpolitisch sollte die Serie
sein und seinen Namen, unter dem er als politischer Karikaturist bekannt
war, durfte er nicht verwenden. Daraufhin legte sich Ohser das
Pseudonym e.o.plauen zu – seine Initialen und eine Reminiszenz an
seine Heimatstadt.
Die warmherzige und ein wenig subversive Serie wurde ein enormer
Erfolg. Parallel zum Abdruck in der Zeitung brachte der Verlag drei
Sammelbänden heraus, jeder mit einer Auflage von mehreren 10.000
Exemplaren. Es gab Vater-und-Sohn-Sammelbilder, Spielzeug, Porzellan-
figuren, Bühnenstücke. Und die beiden machten Werbung für Produkte
wie Kaffeefilter und Zigarren. Diese Allgegenwart und dass er nur noch
auf diese beiden Figuren reduziert wurde, bewogen Ohser wohl, 1937
die Serie nach 157 Folgen zu beenden.
Für viele unverständlich karikierte er ab 1940 für die national-
sozialistische Wochenzeitung Das Reich die alliierten Kriegsgegner. Im
Privaten jedoch spottete er weiter über Hitler & Co. Das wurde ihm zum
Verhängnis: 1944 denunzierten ihn Nachbarn, Ohser wurde von der
Gestapo verhaftet und nahm sich in der Nacht vor dem Prozess im
Untersuchungsgefängnis Alt-Moabit das Leben.
(c)opyright der Abbildungen, mit freundlicher Genehmigung, Katharina Greve 2025
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