Comic Radio Show

Sergio Aragonés zerstört DC

Rezensionen / Humor/Cartoons
geschrieben von stephan am 19.08.2001, 16:27 Uhr

Verrückt und genial

Cover
Damals, vor ich weiß nicht wie vielen Jahren. Jedenfalls zu einer Zeit als MAD [1] lesen noch wirklich Spaß gemacht hat, damals also gehörte Sergio Aragonés, neben DON MARTIN natürlich, zu meinen absoluten Lieblingen. Diese unbeschreiblich typischen Figuren und sein wirklich genial wahnsinniger Humor waren einfach unschlagbar.

Doch mit der Einstellung von MAD wurde es um Aragonés still in Deutschland. Er machte zwar weiter Comics (z.B. die abgedrehte Geschichte von Groo) - und zwar sehr gute - aber bei uns wurden davon keine veröffentlicht. (Dachte ich, aber unser Leser Hubert Friedrich machte mich zurecht darauf aufmerksam, dass Mitte & Ende der 80er einige Bände von Groo erschienen sind. Danke Hubert!)

Jetzt hat sich ein deutscher Verlag (Danke, Dino) getraut und gedacht: Vielleicht sollten wir Aragonés doch noch mal zurückholen.

Jetzt ist er also wieder da! Und seine Ansicht des DC-Universums ist unglaublich komisch. Alle Superhelden, egal ob Superman [2], Batman [3] oder Wonder Woman [4], haben bei ihm ganz seltsame Macken und wirken in keinster Weise unbesiegbar oder vorbildlich. Es macht Spaß zuzusehen wie die Amazoneninsel von Wonder Woman mit einem ganz überraschenden Problem konfrontiert wird oder Batman sich Gedanken um seine Formulierungen macht.

BeispielDabei macht Sergio sich zwar über die Charaktere lustig, ist aber nie völlig respektlos (schließlich will er ja noch öfter Superhelden malen). Ein weiterer Punkt, der für den Comic spricht, ist das der Zeichner und sein Texter Mark Evanier als Figuren auftauchen. Dies gibt dem Heft weiteren Schwung. Dass Aragonés in einem seltsamen Deutsch "spricht" ist dabei wohl keine Respektlosigkeit des Übersetzer (der wirklich gut gearbeitet hat. Glückwunsch!), sondern schon im Original so gewesen.

Außerdem hat "Sergio Aragonés zerstört DC" den ungewöhnlichsten und damit originellsten Bösewicht seit Erfindung der Comics (mehr wird aber nicht verraten) und einen sehr netten Umgang mit der in den USA viel üblicheren Seuche der Werbung mitten im Heft. Alles in allem ist dieses Heft ein Highlight, das Teil meiner Liste von Lieblingscomics geworden ist. Kaufen, ablachen und hoffen, dass wir noch mehr davon auf deutsch finden werden. (svl [5])

PS: In den USA ist soeben die erste Folge eines neuen Comics von Aragonés/Evanier herausgekommen: FANBOY beschäftigt sich erneut mit Superhelden und außerdem mit dem Leid von den armen, unterdrückten Sklaven in den Comicläden, die nur aus Enthusiasmus für einen Hungerlohn arbeiten. Fragt euren Comichändler danach.

Sergio Aragones zerstört DC
Zeichnungen: Sergio Aragonés
Text: Mark Evanier
48 Seiten, Heft
DINO Verlag, 5.- DM, öS 40.-
Februar 1999


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