Comic Radio Show

Hino Horror 3, Black Cat

Rezensionen / Mangas
geschrieben von Martaeng am 21.12.2007, 00:00 Uhr

Dreimal schwarze Katze


Hino Horror 3, Black Cat [1] Wenn schwarze Katzen die Wege der Menschen kreuzen, bringen sie Unglück – schenkt man dem Aberglauben Glauben. Hideshi Hinos Black Cat handelt aber nicht davon, was die Menschen von den Katzen denken, sondern geht den entgegengesetzten Weg: Was denkt die schwarze Katze von den Menschen?

In drei kurzen Episoden aus dem Leben der Black Cat, genannt Blackie, wirft Hino einen Blick auf die Abgründe der zwischenmenschlichen Beziehungen.
Hino Horror 3, Black Cat
Episode eins handelt von einem alkoholkranken Zirkusclown, der sich eine Bauchrednerpuppe bastelt, um seiner drohenden Entlassung zu entgehen. Clown und Puppe gehen nur allzu fix eine symbiotische Beziehung ein. Die Grenzen der Identität verschwimmen zusehends und es stellt sich die Frage, wer eigentlich die Puppe und wer der Puppenspieler ist.
In Nummer zwei geht es um das Beziehung von Mensch und Hund. Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Sohn einer alleinerziehenden Mutter findet einen Hund, der ihn gegen überaus bösartige Nachbarskinder verteidigt und zwar bis aufs Blut. Dann tritt ein neuer Mann ins Leben der Mutter, der unglücklicherweise keine Hunde mag. Er will den Hund loswerden, wogegen der Vierbeiner natürlich protestiert. In diesem Tier drücken sich mehr und mehr die geheimen Wünsche des Jungen aus: Handelt der Hund oder handelt der Mensch?
Hino Horror 3, Black Cat
Episode drei beleuchtet das überaus aggressives Verhältnis eines mehr als betagten Ehepaares. Hier wird nicht nur mit Porzellan, sondern auch mit Fäkalien geworfen. Irgendwann stirbt die Frau und dem Mann fehlt sein Pendant, an das er sich in jahrelangem ehelichen Kleinkrieg so gewöhnt hat. Er erschafft sich einen Fetisch aus den sterblichen Überresten seiner Frau.

Hideshi Hino inszeniert die Geschichten der schwarzen Katze in der für ihn typisch makabren Art und Weise. Schonkost ist das nicht, obwohl die Geschichten im Gegensatz zu Red Snake [2] und Bug Boy [3] weitaus weniger blutig daherkommen. Stattdessen entfaltet Hino nicht nur zeichnerisch ein Höchstmaß an Subtilität. Indem sich die Kreatur gegen den Schöpfer wendet, gleichsam selbst zum Schöpfer selbst wird, verschwimmen die Grenzen zwischen ICH und WELT. So marode wie sich das Individuum darstellt, so marode stellt sich die Gesellschaft dar: Überall Müll, Suff und Tristesse. Die Black Cat mittendrin mimt die Rolle des stillen Beobachters: Sie ist stets dabei und gehört nie dazu.
Hino Horror 3, Black Cat

Hino Horror 3, Black Cat
Zeichnungen und Text: Hideshi Hino
Taschenbuch (broschiert), 192 Seiten, s/w
Schreiber & Leser / shodoku, 10,00 €


Hino Horror 3, Black Cat kannst Du gerne hier [4] kaufen.

© Abbildungen: Schreiber und Leser


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