Comic Radio Show

Illustrierte Kinderklassiker - Bd.3

Rezensionen / Kindercomics
geschrieben von Maqz am 25.07.1998, 12:10 Uhr

Nennt mich Ismael!


Cover [1]Walfang, eine politisch unkorrekte Tätigkeit, die heute nur noch vornehmlich von Norwegern und Japanern "Zu Forschungszwecken" ausgeübt wird. Noch nie wurden auf der Welt so viele Forschungsobjekte gegessen, wie in der Walwissenschaft! Doch die Jagt nach dem Wal, oder noch besser dem weißen Wal, Moby Dick, hat die Phantasie vieler Menschen seit dem Erscheinen von Herman Melvilles Roman beflügelt.

"Es geschah in einer Zeit, als die mächtigen Wale die Ozeane durchstreiften. Sie wurden wegen ihres Fetts und Fischbeins geschätzt. So durchstreiften Männer in ihren großen Segelschiffen die Meere, um sie Aufzuspüren und zu jagen. Aber die Wale waren grimmige Feinde. Und aus dem Kampf zwischen Mensch und Wal sollten große Abenteuer entspingen."

BeispielWas macht also Will Eisner aus diesem Stoff. Ehrlich gesagt, im Vergleich mit seinen Vorgängern [2] in der Reihe IKK macht er recht wenig! Während Mazan und Prado sowohl visuell und z.T. dramaturgisch einige neue Akzente setzten, hat man bei Eisner den Eindruck, dass er nur bestehendes in Bildern umsetzte ohne Ambition einer Interpretation.

Gemach, gemach meine Herrn Germanisten. Natürlich ist die Interpretation eines der größten Romane der Neuzeit nicht eine einfache Sache für ein Kindercomic. Aber man darf auch die jungen Leser nicht unterschätzen. Spätesten seit dem Spielfilm mit Gregory Peck sind die meisten mit der Handlung des Stoffes vertraut. Die wenigsten haben das Buch gelesen. (Ich übrigens auch nicht! - da hast du aber was verpaßt. Im Original eine Perle der Weltkultur - aks) Eisner setzt die Story in ein starres Raster von 6 Bildern pro Seite und mach damit progressive, lebendige Bildkompositionen fast unmöglich.

Der Comic wirkt trocken für eine Geschichte mit einem Wal und stellenweise langweilig inszeniert. Starker Tobak für einen der besten Comiczeichner Amerikas, aber mein persönlicher Eindruck. Andererseits hat es Eisner geschafft den Stoff zu vereinfachen und eindringlich vor allem dem Zielpublikum nahe zu bringen.

Insgesamt ist der Comic etwas für Kinder, die den Film noch nicht gesehen haben und (für die Schule) wissen müssen, ob Moby Dick stirbt oder Kaptain Ahab. Wer Eisner [3] mag, hat am Moby Dick keine große Freude haben, leider! (mg [4])

Illustrierte Kinderklassiker
Bd.3: Will Eisner - Moby Dick
von Will Eisner
nach dem Roman von Herman Melville
32 Seiten, Hardcover
Ehapa Verlag, 24.80 DM
Juli 1998


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