Comic Radio Show

Asterix in Italien - Nachtrag

Rezensionen / Franko/belgisch
geschrieben von StefanS am 06.12.2017, 11:12 Uhr

Asterix liegt geschmeidig in der Spur


Asterix 37 Asterix in Italien [1] Der neue Asterix ist da, der dritte Band des neuen Teams Ferri / Conrad. Eine Meldung, die es bis in die Tagesthemen der ARD schafft und sofern für die Comicszene ein positives Ereignis ist, wirft es doch Licht auf diese Art der Literatur, die so unglaublich viele Möglichkeiten bietet. Nach Italien geht es im neuesten Abenteuer, das gab es in dieser Form noch nicht in der von Uderzo und Goscinny geschaffenen Welt. Und auch eine weitere Neuerung wartet gleich zu Beginn.

So etwas wird von manchen Lesern im Netz tatsächlich moniert: im neuen Asterix fehlt die übliche Einleitung („Ganz Gallien ist von den Römern besetzt...“, sowie die Vorstellung der Hauptfiguren). Da ansonsten alles wie immer ist, ist dieses Detail kaum erwähnenswert.

Asterix 36 spielte im gallischen Dorf und handelte von neuen Medien und Spionage. Kenner wissen also bereits: der Folgeband muss ein Reiseabenteuer sein. Anlass für einen Ausflug in den Süden ist ein Wagenrennen, mit dem die hervorragenden Straßen Italiens beworben und durch frische Einnahmen saniert werden sollen. Athleten aus Europa und Nordafrika nehmen an dem rasanten Wettkampf teil, bei dem es von Norditalien bis nach Neapel geht. Julius Cäsar spielt erneut die Rolle des cleveren Antagonisten und tut alles dafür, dass der Gewinner ein Römer wird.

Asterix steht drauf, Asterix bekommt man. Ein schneller Snack für Zwischendurch. Routiniert und gekonnt in Szene gesetzt. Dieser Comic liest sich gut weg, die Zeichnungen machen Freude und die Handlung folgt den altbekannten Pfaden. Lachen musste ich kein einziges Mal, nicht mal schmunzeln – zu wenig überraschend. Und was ist mit der vielzitierten zweiten Ebene dieses Kindercomics, den erst Erwachsene verstehen? Silvio Berlusconi hat einen Auftritt, Mafia, Korruption und andere Probleme des heutigen Italiens werden angerissen, aber so oberflächlich, dass sie völlig wirkungslos bleiben und so belanglos wie der gesamte Comic. Der neue Asterix richtet sich vor allem an Kinder und nostalgische Erwachsene. Gute Arbeit leistet Klaus Jöken, eine Messe namens CeBIT und die bei Capri untergehende Hütte sind fabelhafte Ideen. Auch Ferri und Conrad mühen sich redlich, die sehr kurze Szene in Venedig bleibt positiv in Erinnerung. Von der Klasse solch brillanter Alben wie „Obelix GmbH & Co. KG“, „Streit um Asterix“ und „Die Trabantenstadt“, zeitlosen Klassikern also, die richtig lustig sind und treffende Satire bieten, ist der neue Band meilenweit entfernt. Auch der direkte Vorgänger „Der Papyrus des Cäsar“ war geistreicher, ambitionierter und hatte zumindest einige annehmbare Gags.

Asterix 37 Asterix in Italien [2]


„Asterix in Italien“ liegt weit zurück im Rennen um die besten Funnys (Man vergleiche ihn etwa mit der wundervollen Serie „Die alten Knacker“). Ferri und Conrad verwalten das große Erbe würdevoll und routiniert, aber es ist halt langweilig und nicht lustig. Da bekommen Comics mal die volle Ladung Aufmerksamkeit, nur um dann doch wieder das Vorurteil zu bestätigen Comics seien unterkomplexer Kinderkram.

Wertung: 65 %

Asterix Band 37: Asterix in Italien
Genre: Frankobelgisch / Funny
Text: Jean-Yves Ferri
Zeichnungen: Didier Conrad
Übersetzung aus dem Französischen: Klaus Jöken
48 Seiten, Softcover, farbig
2017 Egmont, 6,90 Euro


Interviews zum neuen Asterix mit Albert Uderzo, Didier Conrad, Jean-Yves Ferri, Klaus Jöken (Übersetzer), Denis Scheck (Literaturkritiker) und Alexandra German (Verlagsleitung Egmont Publishing) [3]


(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Egmont Ehapa Media GmbH Egmont Verlagsgesellschaften mbH 2017


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